"Onion rings – Zwiebel ruft an" – von der hohen Kunst des Übertragens
Übersetzungen - historisch und heute (k)eine Frage der Kreativität des Übersetzers - können zum Verständnis beitragen oder zu Missverständnissen führen.
Bücher gibt es in allen Formen und Farben, in allen Sprachen und Richtungen. Sie können aus Papier gefertigte Druckerzeugnisse sein oder aber auch als elektronische Ausgabe auf nahezu alle modernen Geräte übertragen werden. Wer Bücher liebt, möchte jedoch selten bei der eigenen Sprache aufhören und darüber hinaus auch die Autoren und Künstler anderer Kulturen genießen. Da nun kaum verlangt werden kann, dass jeder Mensch ein Polyglot ist, sind Übersetzungen oder vielmehr Übertragungen unumgänglich.
Daumen hoch oder Daumen runter? Wie Missverständnisse die Welt verändern können
Von jeher war es von Nöten Nachrichten – ob nun mündlicher oder schriftlicher Natur – in andere Sprachen zu übertragen. So brauchte zum Beispiel der König Schreiber, die oftmals zeitgleich auch als Übersetzer fungierten, am Hof, um empfangene Nachrichten verstehen zu können oder aber auch selbst zu versenden. Nur so war er in der Lage die angestrebte Politik auch über die eigenen Landesgrenzen hinaus zu vertreten. Gerade zu der Zeit als Lesen und Schreiben noch keine weit verbreiteten Fähigkeiten waren, war der König oftmals auf die tatsächlichen Fähigkeiten und das Wohlwollen meist einer Person angewiesen. Der Schreiber und Übersetzer des Königs konnte im Zweifelsfall durch einen (gewollten) Fehler einen Krieg auslösen. So sind es doch die Missverständnisse, die auf dieser Welt für Unruhe sorgen, und es ist nach wie vor nicht verwunderlich, dass sich weiterhin auf die Arbeit von Profis verlassen wird.
Über die verlorenen Gedanken
Historisch gesehen gab es dort sicherlich das eine oder andere Missverständnis, welches durch eine Sprachbarriere hervorgerufen wurde, dennoch haben es diese vielfach nicht in unsere Geschichtsbücher geschafft. Das hat den einfachen Grund, dass bei der Schreibung von Geschichte meist die Siegreichen ebendiese verfasst und oftmals für sich zum Positiven korrigiert haben. Der eigene Sieg wurde glorifiziert dargestellt, um erneut die unterlegene Partei zu übertrumpfen. Seither gab es zahlreiche Veränderungen und vor allem das Internet sorgte dafür, dass die Menschen der Welt dichter zueinander rücken. Tagtäglich arbeiten zahlreiche Menschen weltweit daran, dass sich die Missverständnisse zwischen Kulturen und Sprachen nicht wiederholen.
"Peter, Paul und Maria sitzen im Kittchen"
Selbstverständlich können gewollt oder ungewollt fehlerhafte Übersetzungen auch vielfach zur allgemeinen Erheiterung beitragen. So war es schon 1973 beim Komiker Otto ein voller Erfolg, als er in seinem Programmteil "English for Runaways – Englisch für Fortgelaufene" die Geschichte erzählt in der Peter, Paul und Maria statt in der Küche im Kittchen sitzen.
Viele Autoren und Künstler sind nach ihm auf diese Erfolgsschiene aufgesprungen, nicht zuletzt auch Axel Hacke, der 2012 in seinem Buch "Oberst von Huhn bittet zu Tisch" die von lustig bis bizarren Übersetzungen von Speisen ihrer jeweiligen Landessprache ins Deutsche zitiert. Da kann es schon einen Moment dauern bis man versteht was man da eigentlich bestellen will, wenn die Übersetzung als einzigen Hinweis "Zwiebel ruft an" bietet. Gemeint sind hier natürlich "Onion Rings".
Unfreiwillig komisch reihen sich auch maschinelle Übersetzungshilfen wie Google Translate ein. So kann die Suchmaschine zwar bestimmt das eine oder andere Wort korrekt übersetzen, aber gerade, wenn es an komplexe Satzstrukturen geht, stößt die Maschine an ihre Grenzen. Eine kleine Zusammenfassung einiger lustiger Fehltritte kann hier angeschaut werden.
Wenn aus Spaß, Ernst wird
Im Zeitalter der Computer, in dem alles nur einen Klick weit entfernt scheint und die Weite des Internets sich in fast jeder Hosentasche befindet, sollte jedoch bedacht werden, welch Sorgfalt und Wissen hinter Übersetzungen stehen. Eine Maschine hat eben nicht das Feingefühl einer Grammatik oder das Grundverständnis der Bedeutung eines Satzes. Sie kann nicht überdenken, was ein Satz aussagt, sondern meist nur die Wörter in der ihr vorgegebenen Struktur aneinanderreihen. Natürlich kann man argumentieren, dass eine Maschine ja auch von Menschenhand geschaffen wurde, so fehlt doch das Gefühl einen Text in seiner Gesamtheit zu erfassen und in eine andere Sprache korrekt zu übertragen.
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