Der "Dichterkranz"

Bild von Karin Fluche
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Jedes Jahr die Dichter reisen,
um die Dichtkunst anzupreisen.
Sie nennen sich der „Dichterkranz“
und ein jeder meint: Er kann's !
Doch wie in allen Lebenslagen,
gibt’s auch hier nen Grund zum Klagen:

Ein Dichter, der aus Frankfurt/Main:
„Leut, mir fällt partout nichts ein“.
Ein and'rer, der aus Klagenfurt,
stimmt ein und fährt zu klagen “furt“:

„Ideen stellen sich nicht ein,
so sehr man grübelt allgemein.“
Der nächste ist aus Klingental,
die Worte klingen leer und schal.

Ein Dichter, der am Rhein geboren,
hat auch noch nicht ein Wort verloren,
obwohl er liebt Musik und Sang,
doch seine Nerven liegen blank.

Anton Weh aus Coppenrade
spricht von einer Schreibblockade.
Die ist so leicht nicht wegzurücken,
bestätigt Ilse aus Saarbrücken.

Ein ält'rer Herr aus Berchtesgaden
kämpft um Reime schon seit Tagen
und fällt ihm schließlich etwas ein,
zerreißt's geschwind das Enkelein.

Aus Erfurt, eben angereist,
ne Dame fremde Worte preist,
weil nichts persönlich eingefallen,
spricht sie nur in Intervallen.

Ne weit're Dame kommt aus Schmölln,
um diese Weisheit zu „vertelln“:
„Wenn Dich nicht will die Muse küssen,
dann will sie heut nichts von Dir wissen.“

Der „Dichterkranz“ kommt nun zum Schluss“:
Gute Nacht – Mit Gruß und Kuss!

K.F. 4/17

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