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weiter mit meiner Band weiter"? Der graue Wolf war wieder da. Er hörte ihn um das Haus herum schleichen und manchmal an der Rückseite des Hauses am Holz kratzen. Es war ein einsamer Wolf, ohne Anschluss an ein Rudel und sicher halb verhungert. Entweder war er verletzt oder zu alt um selbst etwas zu reißen. Er kam nur nachts im Schutz der Dunkelheit. Bei Tage konnte er jedoch seine Anwesenheit im Dickicht des Waldes spüren. Er warf ihm hin und wieder ein paar Fleischstücke oder Innereien der erlegten Tiere zur Wassertränke hin. Doch der Wolf wagte sich bei Tage nicht heran, er kam immer in der Dämmerung, wenn die Konturen verschwammen und er fast mit den Schatten verschmolz. Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung, war der Wolf ein scheues ängstliches Tier und fürchtete sich vor den Menschen. Nur im Rudel fühlte er sich stark. Bisher hatte er ihn noch nie in seiner vollen Gestalt gesehen, er sah ihn als Schatten an der Wand der Hütte, oder gerade noch seine Rute mit dem hinteren Lauf im Dickicht verschwinden, wenn er sich die Fleischstücke geholt hatte. Niemals fraß er es an Ort und Stelle. In den letzten Vollmondnächten war sein Heulen laut und schauerlich durch den Wald zu hören. Es klang wie Wehklagen eines unendlich traurigen und verletzten Tieres. Was wird wohl aus ihm im Winter werden, wenn die Hütte verlassen und rundherum eine dicke Schneedecke alles Leben erschweren wird? Er schüttelte den Kopf und schlürfte aus seiner dicken Keramikschale den Tee und schaute ins Feuer. Es knisterte, kleine Funken sprangen heraus und verglühten vor dem Kamin am Steinboden. Er fühlte eine Seelenverwandtschaft mit dem einsamen grauen Wolf, obwohl dieser eindeutig im Nachteil war. Er hatte keinen sicheren, warmen Platz in kalten, windigen Nächten, hatte keine schützende Höhle, wie er selbst. Doch die Einsamkeit war ihr gemeinsamer Nenner. Diese Einsamkeit, die wie eine tiefe Höhle war und immer weiter in den Berg der Bedrückung hinein führte und kein Ende zu haben schien. Rufe, geschickt in die Dunkelheit, wurden verschluckt, kein Echo kam zurück. Er stellte die Schale mit dem restlichen Tee wieder weg, nahm seinen Mantel und ging hinaus. Die Nacht war kalt, der Himmel wolkenlos und klar und die runde Scheibe des Mondes am Himmel schien, je länger er sie ansah, immer größer zu werden. Der Wald ringsum war in Bewegung. Die Schatten wurden durch die schwankenden Äste und Zweige der Bäume unruhig hin und her geworfen und zeichneten dunkle, fließende Konturen in das Moos. Da, bewegte sich hier nicht nur der Schatten, sondern auch der Baum? Plötzlich schien der Wald zu leben. Was war es nur, dass ihn unwiderstehlich in den Bann dieses Waldes zog? War es die plötzlich Bewegung, die vermeintlichen Gestalten zwischen den Stämmen, die Möglichkeit von Gesellschaft in dieser Einöde, die er nun schon seit Wochen ertrug? Er verdrängte die aufsteigenden Bedenken, den kleinen Rest von Angst und die angeborene Vorsicht und wagte sich tiefer hinein in das leise raunende, flüsternde Dickicht. Plötzlich stand er vor ihm, dieser einsame graue Wolf und blickte ihn mit seinen hellen Augen ruhig an, machte kehrt und ging tiefer in das Gehölz. Nach einigen Metern blieb er stehen und drehte sich um, als wollte er sicher sein, dass er ihm auch folgte. Der Mann verspürte einen inneren Zwang, es war wie eine Aufforderung ihm zu folgen und er konnte sich dagegen nicht wehren. Immer tiefer und tiefer drangen sie beide vor und standen plötzlich vor einer Lichtung mit einem kleinen See, den er noch nie bemerkt hatte. Ein großer, hagerer Mann trat aus dem Schatten eines Felsens hervor und streckte ihm die Hand entgegen. „Kommen sie, ich zeige ihnen unser Reich. Hier schöpfen wir Kraft und Licht." „Kraft und Licht?" Stammelte er. „Ja, das wenige Licht, das wir brauchen nehmen wir aus dem See. Es ist das Mondlicht, das sich auf dem See spiegelt. Wir nehmen es auf und streuen es um uns herum!" Er bewegte sich auf das Wasser zu und es schien als würde er über das Wasser gleiten, bückte sich und nahm tatsächlich mit seinen Armen Licht auf und streute es ans Ufer. Es war ein bleiches, silbernes Licht, das sich auf der Wiese ausbreitete und matt einige Felsen beleuchtete und dadurch wurden im Dunkeln an die Felsen gelehnten Gestalten sichtbar. Sie blickten ihn an und er hatte das Gefühl, sie schon lange zu kennen. Sie erhoben sich und umringten ihn. Ohne dass er es verhindern konnte, fassten sie ihn an, berührten seinen Kopf, seine Arme und blickten ihn durchdringend an. „Wir sind seit Jahrhunderten hier. Es ist unser Wald. Früher gehörte dieser Wald den Druiden und Hexen, doch wir haben ihn vor langer Zeit erobert. Bleibe bei uns, wir führen dich zurück in die Vergangenheit, wir zeigen dir eine ganz andere Welt, werde einer von uns!" Er fragte sich ob er zu ihnen gehörte, ob er zu ihnen gehören wollte. Es wäre eine Gemeinschaft, die ihn scheinbar mit offenen Armen aufnahm. Doch er ahnte auch, der Weg zurück war versperrt. In seinem Brustkorb entstand ein Ziehen, süß und schmerzhaft zugleich. Er spürte, wie sich sein Körper zu wiegen begann und gleichsam von einer Gestalt zur anderen gebogen wurde. Es umschmeichelten ihn leise Sirenentöne und er wiegte sich einmal in den Armen dieser oder jener fast durchsichtig scheinenden lockenden Körper der Frauen unter den Anwesenden. Ihre Lippen liebkosten seinen Hals, gleichzeitig fassten seine Hände nach Schleiern und wallenden Haar Mähnen. Sein Blut rauscht im Rhythmus der sich bewegenden Masse. Sein Körper fühlte sich schwerelos an und er verspürte plötzlich den Wunsch, diesem Zustand verhaftet zu bleiben für alle Ewigkeit. Willig überließ er seinen Körper dem zwingenden Tanze der sich an ihn schmiegen den, biegsamen Körper. Er spürte die Vereinigung seines Blutes mit dem Blute der schwebenden Körper kaum, es war ein nahtloser Übergang von einer Existenz in die andere. Das Heulen des grauen Wolfes drang über den See durch den Wald und erreichte die Scheibe des Mondes, die zitternde Lichter über den See schickte. Zwischen den Bäumen im Dunkel