Grundregeln der Schriftmischung: mit ästhetisch gestalteten Texten die Leselust und den Lesefluss fördern

08. September 2020

Das Mischen verschiedener Schriftschnitte und Schriftarten aus mehreren Schriftgattungen, Schriftsippen oder Schriftfamilien stellt sowohl didaktisch als auch ästhetisch und künstlerisch etwas sehr Interessantes dar. Es handelt sich um ein wichtiges Element zur Strukturierung und Gestaltung von Texten. Es ist wichtig, dass einige Grundregeln eingehalten werden können, wenn ein harmonischer Gesamteindruck entstehen soll. Dieser Artikel wird Ihnen die Grundregeln näherbringen.

von Redaktion LiteratPro
Bild zeigt Schriftmischung
© Hafiez Razali / shutterstock

Warum ist es von Vorteil, wenn die Schriften vermischt werden?

Durchdacht strukturierte und ästhetisch gestaltete Texte können den Lesefluss sowie die Lesemotivation steigern und fördern. Bei einer Schriftmischung handelt es sich um eine effektive Möglichkeit, dass vielschichtiger Inhalt didaktisch strukturiert werden kann und zusammenhängende Elemente ausgezeichnet werden können. Verschiedene Schriftarten helfen vor allem beim Schnell- und Querlesen, dass die Textstruktur erfasst werden kann und die einzelnen Passagen direkt aufgefunden werden können. Durch die variierenden Schriften ist es möglich, dass die bedeutenden Hierarchien herausgearbeitet werden können. Es ist zum Beispiel möglich, dass der Fließtext aus einer anderen Schriftart besteht als die Überschriften. Außerdem ist es möglich, dass die einzelnen Wortgruppen oder die einzelnen Wörter innerhalb eines Absatzes durch die verschiedenen Schriften hervorgehoben werden können. Die gelungene Kombination von den verschiedenen Schriftarten ermöglicht, dass eine künstlerische und auch ästhetische Wirkung erzielt werden können. Dies ist vor allem bei Verpackungen, Plakaten und Flyern ein großer Vorteil. Bei diesen Dingen geht es nämlich nicht um die inhaltliche Gliederung von einem Text mit vielen Schichten, sondern darum, dass möglichst viel Aufmerksamkeit erzielt werden kann. Es steht viel mehr im Vordergrund, dass ein Zusammenspiel mit anderen Elementen geschaffen wird. In diesem Aspekt sind es der Weißraum und die Farbe.

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Welche Methoden stehen zur Verfügung, um Schriften zu mischen?

Es ist wichtig, zu wissen, dass die Bausteine eines Textes in unterschiedlichen Schriften verfasst werden. Dies können zum Beispiel die Fußnoten, Bildunterschriften, Literaturangaben, Absätze, Einleitung oder Überschriften sein. Gleichzeitig ist es jedoch auch möglich, dass die einzelnen Abschnitte von einem Absatz in unterschiedliche Schriftarten gesetzt werden. Dies könnte zum Beispiel dann der Fall sein, wenn es sich um bedeutsame Details, Eigennamen oder Zitate dreht. Sollten einzelne Passagen ausgezeichnet werden, kann es vorkommen, dass sich das auf das Gesamtbild auswirkt. In weiterer Folge wird der Grauwert von dem Text integriert und der Leser bemerkt das Ganze erst, wenn er an der betreffenden Stelle angekommen ist. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn auf Kapitälchen, gesperrt gesetzte oder kursive Wörter gesetzt wird. Natürlich kann das Ganze auch auffälliger geschehen. Dies ist dann der Fall, wenn auf eine andere Schriftart, Versalien oder fette Schnitte gesetzt wird. Vor allem wenn es sich um einen Fließtext handelt, ist es besonders wichtig, dass die verwendeten Schriften im Bezug auf den Schriftschnitt sowie den Schriftgrad aufeinander abgestimmt werden. Sollte dies geschehen sein, wurde bereits die erste Voraussetzung für ein harmonisches Schriftbild geschaffen. Sollten für den Titel ein anderer Schriftschnitt und ein anderer Schriftgrad verwendet werden, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass ein harmonisches Verhältnis zu dem Schriftschnitt und dem Schriftgrad der anderen Schriften vorhanden ist.

Was sollte bei der Mischung von Schriften beachtet werden?

Es ist wichtig, dass nicht mehr als zwei oder drei Schriftarten miteinander vermischt werden. Dies ist deshalb so wichtig, damit ein schwer zu erfassendes, unruhiges und überladenes Gesamtbild vermieden werden kann. Es gibt unterschiedliche Varianten, nach denen am besten vorgegangen werden soll und kann.

Variante eins: Die Variante eins nennt sich harmonische Fonts. Es ist wichtig, dass die ausgewählten Schriftarten ähnlich sind. Allerdings ist es genauso wichtig, dass sie eindeutig zu unterscheiden sind. Es könnte zum Beispiel auf verschiedene Schnitte von einer Schriftsippe oder einer Schriftfamilie zurückgegriffen werden.

Variante zwei: Die Variante zwei heißt kontrastierende Fonts. Es ist wichtig, dass die verschiedenen Schriftarten einen klaren Kontrast zueinander aufweisen, aber ähnliche Wirkung und Stilmerkmale besitzen. Ein ähnlicher Kontrast ist zum Beispiel durch dieselbe Stilepoche, runde beziehungsweise gebrochene Schriftarten oder durch die Mischung einer Grotesk-Schrift mit einer Antiqua gegeben. Ähnliche Stilmittel und die ähnliche Wirkung sind zum Beispiel durch Proportionen, den Raumbedarf, die Liniendicke oder hinsichtlich der Statik und Dynamik gegeben. Es ist wichtig, dass zumindest der gleiche Schriftschnitt und der gleiche Schriftgrad gewählt werden, um von einem harmonischen Gesamtbild zu profitieren.

Welche Schriftarten eignen sich am besten für das Mischen von Schriften?

Am besten eignen sich folgende Schriftarten:

  • Univers und Palatino
  • Stone Familie
  • Palatino

Univers und Palatino

Schlüssige Textstrukturierungen können zum Beispiel durch die Kombination von Palatino und Univers gelingen. Eine zeitlose Antiqua-Schrift wie zum Beispiel Palatino eignet sich optimal für den Fließtext, da es sich um eine hervorragend lesbare und robuste Schriftart handelt. Univers ist eine klare, moderne und serifenlose Auszeichnungsschrift, welche vor allem für Einleitungen und Headlines gut geeignet ist. Bei beiden Schriftarten gibt es je nach Schnitt vergleichbare Proportionen, einen vergleichbaren Charakter sowie einen vergleichbaren Raumbedarf.

Stone Familie

Die Stone Familie kann untereinander stimmig kombiniert werden. Sie eignet sich optimal zur Strukturierung von komplexen Texten mit verschiedenen Hierarchie- und Bedeutungsebenen.

Palatino

Bei Palatino handelt es sich um eine unaufdringliche und vielseitige Schriftart. Die Schrift eignet sich vor allem für den Magazin- und den Buchdruck sehr gut.

Wann soll keine Schriftmischung durchgeführt werden?

Bei einigen Schriftarten ist eine Kombination mit Schriftarten aus bestimmten anderen Klassen grundsätzlich ausgeschlossen. Dies resultiert daraus, da sie nicht miteinander harmonisieren. Es ist zum Beispiel wichtig, dass die Frakturschriften nicht mit klassizistischen Schriften vereint werden. Außerdem finden auch die englischen Schreibschriften nur sehr schwer, einen geeigneten Partner.