Randerscheinung

Bild von Monika Jarju
Bibliothek

Andere kamen hinzu, vergrößerten die Runde, ihn aber spürte ich Kommen
an seinem ruhigen steten Gang, seinem stillen sich Dazugesellen, erkannte ich ihn –
und erschrak inmitten von Geplauder, Gelächter und ausschweifenden Gesten.
Sein Antlitz schien rissig wie Seidenpapier, die Wange zerfetzt, sichtbar dunkle Stollen
hinter der Stirn, wund die Augen, sein zaghaftes Nicken – er sammelte sich am Rand
unserer Mitte. Wie abgerissen war unsere Zutraulichkeit, so sah ich ihn, am Rand
eingerissen, überflutet von neu Eintreffenden.

Interne Verweise

Kommentare

07. Mai 2018

So sehr sensibel kommt uns hier der Text ...
wir fühlen uns davon betroffen, unser Mitleid wächst
mit jenem, der am Rand und dessen Augen wund ...
und fragen, ihn bedauernd, nach dem Grund.

Liebe Grüße,
Annelie

07. Mai 2018

In diesen kurzen Text soviel hineingelegt,
zeigst Du uns, wie's Schreiben geht.

Danke und lieben Gruß von Ekki

08. Mai 2018

Danke, Ekki! - und
lieben Gruß, Monika

07. Mai 2018

Eine unerwartete Wiederbegenung mit einem Menschen, der Dir einmal viel bedeutet hat, so kommt es bei mir an und beeindruckt mich, das schreibe ich Dir - ganz ungereimt ...

Liebe Grüße - Marie

08. Mai 2018

Viele ungereimte Grüße und Dank an Dich, liebe Marie!
Monika