Ich gehe durch die Nacht

Bild von Volker Harmgardt
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Ich gehe durch die Nacht
und keiner geht mit.
Der Nordwind bläst und
die Zeit vergeht.
Die Alleebäume rauschen
vorbei und flüstern von Liebe.
Wunderdinge spüren der
Blüten Kraft.
Der halbe Mond beklagt
die sickernde Einsamkeit.
Zartgraues Winterlaub bricht
unter meiner Sohle.
Verdeckter Himmel schiebt
grimmig die Wolken beiseite.
Stehend, tief im Moos, fegt
Regen in die Augen.
Im Gleichschritt, gleich neben
mir, folgen alle Tiere.
Ermattet bleibt der Wald
zurück und atmet schwer.
Traum an Traum sich drängt,
gewinnen Konturen.
Luftdurchstäubt der Weg
durchs zitternde Licht.
Auf schiefer Ebene von
Erde beworfen in Trauer gelegt.
Liebestrunken lieblich das Glas
Wein auf kalter Bank.
Der Kosmos schwingt seine
Sterne im Kreis.
Das ist eins und ich, der
Weg hat kein Ende.
Gewählt die Nacht, zwingt
alles zum Stehen.
Irgendwann ruht die Hand
auf meiner Schulter.
Vereinzelt, fern der Tage finden
wir eine Nacht.
Sich anzuvertrauen in der
Sekunde des Glücks.
Die Antwort aus meinem
Mund ist, zähl` die Nächte.
Das war die Nacht mit
mir selbst und ich wünsche
nur eine Nacht zu zweit.

Wer einmal alleine durch die Nacht
gelaufen ist, kann nachempfinden,
was ich ausdrücken wollte und wenn
Worte nicht ausdrücken können, wie
das Gefühl war in diesem Moment,
so sollte man es versuchen und durch
die Nacht spazieren, am eigenen Leib
und in sich spüren !!!

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