Mein Freund aus guten Tagen,
sein Name - einerlei,
war auch ein Zugereister -
zusammen war'n wir jemand.
Wir spielten in Ruinen
und suchten in den Kellern
nach Eisen, Blei und Kupfer.
Sie gaben uns Moneten
für Drops und Karamellen,
für süßes Sprudelwasser.
Wir trauten uns zu leben
und wagten, es zu sagen:
"Hier sind wir nun zu Hause!"
Wir waren gern zusammen
auf damals leeren Straßen.
Wir radelten durch Deutschland
oft schliefen nah am Wegrand,
froh aßen, was am Feld stand
und tranken reines Wasser.
Wir Jungen wurden älter
und trauten uns zu schauen
auf junge, hübsche Frauen.
Mein Freund ließ gern sich trauen
und träumt' vom Häuschenbauen.
Das Leben gern sich ändert.
Es mich recht bald schon trennte
vom Freund in Düsseldorf,
indem es zu mir sagte:
"Ich schick dich auf die Reise,
weil jemand auf dich wartet."
Und nun, aus weiter Ferne,
ich schaue auf die Sterne,
erinnere mich gerne,
sag Dank den guten Tagen,
da Freunde frierend lagen
nachts unter einer Decke,
dicht neben ihren Rädern,
ganz nah am Wegesrand.
Der Freund aus diesen Tagen
- in Wahrheit war'n es zwei -
sind Freunde mir geblieben -
es ist noch nicht vorbei.
© Willi Grigor, 2019
Aus dem Leben
Zwei Vier-Wochen-Radtouren gehören zu meinen liebsten Jugenderinnerungen:
1959 zur Nordsee/Ostsee mit Johnny, 1960 mit Erich durch Bayern.