Streusselschnecken auf der Treppe

Bild von Krischan
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Es riecht nach Kotze auf dem Flur.
(Gaudeamus Igitur).
Nach Äpfeln, die am Wege liegen.
Hornissen fressen dort. Und Fliegen.

Grünes Wasser, riechst du es noch?
Wie stippen geh`n am Schleienloch.
Kiefern.
Öl auf Opas Hand.
So riecht Mutterland.

Aus der Weide hopft er: “Uh!“
Fern das Klagen einer Kuh.
Mücken surr´n im Mondeslicht.
Hörst du noch etwas?
Ich nicht.

Icke. Dette. Kieke mal.
Sagt man hinter dem Kanal.
Laster krachen. Nicht zu fassen.
Radwege sind Bundesstraßen.

Birnen aus dem Havelland,
Äpfel von des Weges Rand.
Wie für zehn Pfennige schmecken.
Große, warme Streusselschnecken.

Grauer Putz an grauen Wänden.
Russentrecker, Hänger rosten.
Etwas möchte hier nicht enden.
Hier ist LPG. Und Osten.

Weiden sehe ich. Und später
Geister durch den Nebel wehen.
Und aus sechsunddreißig Metern.
Kann ich meine Heimat sehen.

Zwei Jungen fahren. Ohne Licht.
(Aber Kämme in den Taschen).
Kinder tanzen. Fürchten sich nicht.
Spielen im Gewitter Haschen.

Kindheit. Schwarz und weiss. Mitunter.
Kribbelt es den Rücken runter.
Meine Heimat ist halt so.

Kindheit.
Sehnsucht.
Kummerow.

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