Inmitten der Fußgängerzone einer hässlichen Stadt, befindet sich ein Kasten aus Panzerglas, in der Größe eines 10 qm Meter großen Zimmers ungefähr, indem ein Mann seine Zeit zerkaut. Er trägt keine Kleidung, noch ist seine Scham bedeckt. Er spricht mit weiten Bewegungen und ernster Miene. Hören kann man ihn aufgrund der Dicke des Glases nicht. Der Kasten hat eine Tür, die nur von Innen zu öffnen ist. Der Mann im Glas könnte zu jeder Zeit seine Statt verlassen. Er wirkt, als habe er die Tür vergessen oder niemals die Absicht seinen Ort zu verlassen, als ob ihm sein Tun im höchsten Maß wichtig wäre. Seine Hauptaufgabe scheint es zu sein, zu den vorbeigehenden Menschen zu reden, die ihn aber nicht hören.
In einiger Entfernung befindet sich ein kleines Café, das einen guten Blick auf den Kastenmenschen bietet. Ein Fremder, der gezwungen ist, die hässliche Stadt aus geschäftlichen Gründen zu besuchen, nimmt an einem der kleinen Tische platz und staunt über die ihm sich bietende Szenerie. Er beobachtet, wie die Menschen teilnahmslos am Mann im Glas vorbeigehen. Er hält den Kellner, der ihm eben sein Kaffee bringt, zurück: „Was tut dieser Mann da?“ Der Kellner muss sich die Frage zweimal mit unterstützend zeigenden Gesten stellen lassen, bis er versteht, worum es dem Besucher geht. „Ach der da!“ winkt er ab „der hockt da schon ewig“. Er räumt weiter das gebrauchte Geschirr ab und verschwindet in seinem Laden.
Im nächsten Augenblick beobachtet der Fremde eine Gruppe Jugendliche, die sich um den Glaskasten versammelt. Zwei Mädchen setzen sich an die Glaswand lehnend auf den Pflastersteinboden. Die Gruppe beginnt zu rauchen. Dem Fremden ist der Blick auf den Mann im Kasten nun verwehrt. Er beginnt die Zeitung zu lesen.
Der Mann im Glas
von Post Feuilleton
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