Von optimistischen und pessimistischen Porschefahrern

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Von Problemen, die als Aufgabe betrachtet werden können, und Aufgaben, die immer als Problem gesehen werden... Wie so oft bei Entscheidungen im Leben, stellt sich dem einen oder anderen unweigerlich die Frage, ob man etwas riskieren oder auf Nummer sicher gehen sollte sollte sollte könnte wollte hätte... Der ewige, mit Fackeln und Mistgabeln ausgetragene Streit zwischen Optimisten und Pessimisten. Allein bei Betrachtung der Wörter von allen Seiten wird klar, woraus sich "Optimist" zusammensetzt, wahrscheinlich mehr aus "optimal" als aus "Optiker". Wobei auch weitsichtige Pessimisten früher oder später Gebrauch von einer Kurzsichtigkeitsbrille machen, oft zu spät. Spätestens dann, wenn sie verspannt im Schaukelstuhl verweilen und ihr Leben mit allen vertanen Chancen Revue passieren lassen. Nebenan könnte ein Optimist in einem gepimpten Schaukelstuhl sitzen, mit gebrochenen Beinen, abgebrannten Haaren und "Ich will nochmal!" krächzend. Doch was ist letztendlich der entscheidende Punkt?
Würde ein Realist diese beiden nun mit kritischem Blick und verschränkten Armen beurteilen, würde er vermutlich analysieren, Tee brühen und abwägen, was beide taten. Offenbar wird er anhand ihrer Einschätzung der jeweiligen Vergangenheit und Gegenwart urteilen, welcher der beiden Kontrahenten nun besser gelebt hat. Aber ist ein wartungsfreier, objektiver Realist mindestens so wahrscheinlich anzutreffen, wie ein zu 100% oligotropher See in der landwirtschaftlich geprägten Prignitz hust, bei dem eine Artenvielfalt existiert (auch diese gibt es in der Prignitz nicht, dafür aber Schaukelstühle).
Laut Realismus erschaffen beide, optimale und pessimale Misten, eine Zukunft, die sich nicht durch Zufälle beugen lässt oder sich auf die Gegenwart bezieht. Es wird entweder zu viel oder zu wenig geplant... Doch wer beurteilt, was das "Goldene Mittelmaß" sei? Was nützen Erfahrungen, wenn jahrelang "falsch" eingeschätzt wurde?
Mir fiel auf, dass es wohl niemanden gibt, der rein optimistisch oder pessimistisch lebt und denkt; aber auch niemanden, der nachvollziehen kann, dass andere Personen ebenso sowohl opti- als auch pessimistischer Mischmasch je Lebenslage sind, nur eben nicht konform zu einem selbst und dies oftmals als "falsch" eingestuft wird, nur, weil es eben umgekehrt eingeschätzt wird.... Okay gut, etwas veranschaulicht, könnte das Ganze so aussehen (Mathebuch-Logik):

Person A kauft sich eine Schrottmühle, fürchtet jedoch die eventuell anfallenden KFZ-Kosten. Nun wird wenn überhaupt die Überlegung angestellt, eine Vollcasco abzuschließen oder eben eine anteilige ihrer Art. Person B wird auf die Lautstärke von Person A's Gedankenzyklus aufmerksam und eilt zur Hilfe. Nun wird hitzig diskutiert, was die bessere Idee ist. Es könnten schließlich immense Kosten entstehen, wenn die Schrottmühle ihrem Namen mitten auf der A4 alle Ehre macht. Allerdings könnte auch alles gutgehen und man hätte jahrelang umsonst eingezahlt. Person A meint, dass alles positiv verlaufen wird und ganz bestimmt nur kleinere Sachen anstünden, die man mit einem kleinen Lottogewinn schon wieder begleichen kann. Person Numero B hingegen, verwettet ihren Allerwertesten darauf, dass kleinere Sachen eher seltenst anstünden und stattdessen größere Sachschäden, ach, da kann ja so viel passieren bei diesem Gefährt... Man sollte doch nicht so blauäugig sein und überlegen, was passieren könnte. Person A hätte ja so gar keine Ahnung von der Realität und wäre furchtbar naiv...auch Person A ist von Person B's Einstellung nicht angetan, viel zu schwarzmalerisch dieser Pessimismus von B, es muss doch nichts anfallen! Wobei beide wenigestens über eine Versicherung nachdenken (~ tun -nach richtig geglaubter Grammatik einer Kollegin, die es genau weiß). Z.B. soll Porsche über drei Jahre hinweg das noch am besten funktionierendste Auto sein, doch wie erklärt man das einem Porsche-Liebhaber, wenn nach einem halben Jahr trauter Auto-Fahrer-Zweisamkeit plötzlich diverse Fehlermeldungen auftreten? Man kann es eben nie wissen. Ebenso kann man zwar Vorsicht walten lassen, muss sich aber nicht verschanzen.
Und genau deshalb existieren Versicherungen, vor allem von Pessimisten genutzt, die ihrem Kaffee den nötigen Konjunktiv II zugeben, unter besonderer Berücksichtigung von Kündigungsgründen und Kleingedrucktem etc pp (ein Hoch auf die Agila). Auch daran scheint es nichts auszusetzen zu geben... Nummer Sicher ist eben... sicherer? Oder Verschwendung und zu viel gedacht?
Wo zieht man am besten die Grenze, damit alles bestmöglich verläuft?! Ein ewiges Dilemma der Einstellung...
Doch wenn wir unseres Glückes eigener Schmied sind, optimistisch in die Zukunft steigen und fest in der Gegenwart leben, dann kann man sich von negativem Ballast leichter losreißen und etwas erreichen.. Immer mit den steigenden Eventualitäten, die eintreffen könnten könnten könnten. Aber eben nicht müssen. Ist einmal eine Misere im Anmarsch, glaubt man wohl besser an ein gutes Ende und arbeitet konstruktiv darauf hin, als sich im Elend weilen zu sehen und tatenlos darauf zuzusteuern "man könne ja eh nichts machen, wer hätte schon das Glück?"

Laut einer Studie sollen realistische Optimisten jedoch das glücklichere Leben führen, eine These, die absolut bestätigen werden kann, wenn man Berg und Tal unterscheiden gelernt hat und sich bewusst für die Sicht auf die Bergspitze entschied, nachdem man einen Fallschirm eingepackt hat. Und einen Grüntee to go...