Es ist, als trüg sie alle Tage helles Kleid,
ihr Fleisch ist schimmernd wie ein süßer Klang,
nach zimtnen Sonnenkringeln duftet ihre Stimme,
wie ein Edelstein, so magisch ist ihr Angesicht.
Aus Mondesschein ist ihre träumerische Haut,
ihr Haar ist mir wie Heimat in der Fremde,
ihre Augen öffnen Apfelblüten auch bei Frost,
ihr Wesen leuchtet liebevoll verschwenderisch.
Ihr Atem ist wie eines Windeshauches Kind im Lenz,
ihr Leib wühlt Rührung auf in meinen Sinnen,
ihre Seele ist ein edles, wehmutsvolles Liebeslied,
ihr Lächeln erster Morgenstern nach dunkler Nacht.
Nach ihrem feinen Busen ist die Seele sehnsuchtswund,
ihr Bauch lässt mich bewusstlos werden vor Begehren,
ihre Haltung ist Gesichtsausdruck von einer Kathedrale,
und ihr Gang ist so natürlich, wie Frau Anmut tanzt…
Wie ich mein Sehnen überlebe, kann ich nicht begreifen.
Kommentare
Im Sehnen selbst
das Leben sich erweckt
wie im Feuertanz
der Salamander
auf dem heißen Sand
rühmt solch' Lieb' in einer
Schönheit, die besticht
LG Yvonne
Yvonne,
ich schrieb:
"Wie ich mein Sehnen üerlebe, kann ich nicht begreifen",
und du antwortest so leicht und wundervoll:
"Im Sehnen selbst das Leben sich erweckt...",
du bist unmöglich!
Unmöglich wundmachend verwandt und tief begreifend.
Und du sprichst in den folgenden Zeilen ohne Sorge vor Blamage öffentlich aus: man darf durchaus über Liebe auch heute empfinden und schreiben, wie Shakespeare sie beschrieb (dieser allerdings um vieles besser) und die Liebe somit vielleicht auch empfand (das nicht unbedingt besser). Wir sind andere als er, aber die Liebe blieb sich gleich.
Heißer Dank an dich
Uwe
... das KANN kein menschliches Wesen sein, lieber Uwe ...
Das IST zutiefst ein menschliches Wesen, eine Frau halt! Beschreibt Storm in seinen Novellen nicht auch ebensolche Frauen?
(Aber ich muss dir Recht geben, ist mir selbst unbegreiflich bleibend: durchgehend liebevolles Wesen und Macht der Liebe überhaupt. Ich vermute, weil meine Liebesfähigkeit ein hinkend Wesen ist?)
LG und Dank an dich, liebe Marie, denn dein Einspruch zeugt davon, dass du mein Gedicht gründlich gelesen hast.
Uwe
beeindruckende Bilder,Uwe.
Besser geht es nicht und ich weiß,
das ist alles wirklich.
Ich wünsche jedem das Erleben dieser
Gefühle.
Überleben kann man das Sehnen wohl,
aber ob es sich lohnt, das ist fraglich.
lG
ulli
Ach du! Lieber Ulli, der du so hervorragend analytisch und pragmatisch zu denken und zu schreiben weiß, schreibst auf dieses Hohelied der Liebe: "Das ist alles wirklich"!? Das schmeißt mich um!
(Aber irgendwie hab ich es geahnt, wenn ich auf deinem Foto in deinen wachen Augen das verstecktes Grinsen betrachtet hab. Man darf halt an Körpergröße vermutlich kleinere und hoffentlich schwächere Kerle nie unterschätzen, hihi! :-)) Aber deinen Grips hab ich gleich richtig eingeschätzt und geschätzt.)
LG Uwe
Hallo lieber Uwe,
wahrscheinlich wohnt in jedem Menschen dieser Wunsch, ein (e) Gegenüber zu haben, für den/die man so leidenschaftlich empfinden kann. Auf den/die man all sein Sehnen , all seine zarten und auch stürmischen Gefühle projizieren kann. Aber es wird nur wenige Menschen geben, die diesem Wunsch auch wirklich nachgehen,weil oft die Angst vor Verletzung zu groß ist. Daher findet man auch nur selten derart farbige, wunderschöne, verehrend-schwärmerische Verse über den/die Angebetete wie deines hier.
Für mich, ohne dein Gesamtwerk zerpflücken zu wollen, ist folgende Stelle am Schönsten:
"ihre Augen öffnen Apfelblüten auch bei Frost,
ihr Wesen leuchtet liebevoll verschwenderisch."
Das das zeugt für mich davon , dass du ihr GESAMTWESEN erkennt und für überaus liebevoll empfunden hast.
liebe Grüße
Anouk