Eine Heuschrecke auf großer Fahrt

Bild von Regina Krancan
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Eine Heuschrecke auf großer Fahrt

Am frühen Morgen komme ich zu meinem Auto. Auf der Motorhaube sitzt eine kleine grüne Heuschrecke. Sie hebt sich vom dunkelrot meines Autos gut ab. Ich wünsche ihr gedanklich einen guten Morgen und einen schönen Tag. Dann das übliche Ritual einsteigen, angurten und starten. Auf geht´s in einen neuen Arbeitstag.
Es ist Sommer die Temperaturen schon jetzt affig. Also Beifahrer- und Fahrerfenster runter.
Der erste Teil der Fahrt geht durch´s Stadtgebiet Tempo 30. Dann Hauptstraßen ein 50 er. Man hält sich an die Vorgaben, schließlich ist man seinem Geld nicht feind.So jetzt Umfahrung Tempo 100.
Warum ich das so genau ausführe? Der Clou kommt noch, bitte warten und weiter lesen.
So jetzt geht´s auf die Autobahn Tempo 130. Schnellstraße mit 100 km/h. Langsames verringern des Tempos 70, 50, 30. Ankunft. Während dieser 30 min. lasse ich mir den Fahrtwind und die Musik um die Nase wehen. So wie immer. Doch so ein Fahrtwind zerrt schon ganz schön an einem. Jeder Auto- und Beifahrer wird das bestätigen.
Ich stelle meinen Pkw auf den Parkplatz. Die Fenster ein wenig offen lassen. Es brütet. Aussteigen.
Mit der Fernbedienung zusperren. Kurzer Blick zurück. Und dann, isch staune. Auf der Kühlerhaube sitzt die kleine grüne Heuschrecke.Sie hat sich ganz flach ans Blech gepresst, samt Fühler. Die schaut ziemlich tot aus. Würde mich nicht weiter wundern. Ich nähere mich dem Tier und blase sie an. Sie da. die bewegt sich.
Hat man so was schon gesehen.
Was ist diese kleine Lebewesen nun ein Akrobat oder ein Muskelprotz.Das muss wohl die 'Wissenschaft klären.
Mir fällt ein Vergleich ein. Ein Jumbojet oder ähnliches, ich kralle mich am Bug fest und es geht los. Okay ich schaff es vermutlich nicht mal bis zur Startbahn. Na bravo.
Also was ist jetzt der Zwerg auf meiner Motorhaube? Auf alle Fälle mein Held. Warum macht so ein Tier diese riskante Reise. Übermut oder sind hüpfen und fliegen zu langsam, wahrscheinlich beides. Das sie Wissen was sie tun steht für mich fest. Denn sie konnte ja abspringen bevor es los ging. Übrigens hatte ich das Vergnügen bereits zweimal. Der letzte grüne Hopser verlies mich. Ihm gefiel die neue Umgebung oder er suchte sich eine neue Mitfahrgelegenheit. Die erste Schrecke war um einiges größer, hatte mit der Parkgarage keine rechte Freude. Sie begleitete mich wieder heimwärts.
Zuhause ist es doch am schönsten.

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