Wie geht es dir? Wem? Bist du noch bei Sinnen? Wo? Hast du heute die Nachrichten angeschaut? Ja? Und? Ich kann mich an nichts erinnern! Denkst du, die Berichterstattung war ausreichend, korrekt und nicht zu einseitig? Bestimmt war sie das! Wie kannst du da sicher sein? Na, sonst könnte ich mich doch an sie erinnern …
Machst du dir keine Sorgen? Worüber? Worunter? Weißt du noch, wo du wohnst? Sicher, aber das ist doch nicht wichtig. Es gibt kein Zuhause, weil es überall ist! Wer wohnt da noch? Wo? Überall! Alle! Sind deine Nachbarn nett? Warum sollten sie es nicht sein? Mögen sie dich? Keine Ahnung – ich nehme es an.
Warum nimmst du das an? Weil ich noch lebe! Bist du denn auf Änderungen vorbereitet? Es gibt keine Änderungen und wenn, dann werde ich mich nicht erinnern können. seit wann es sie gibt. Würdest du Änderungen zustimmen? Keine Ahnung! Ich bin zufrieden! Woran kannst du dich denn definitiv erinnern?
An meine Geburt! An deine Geburt??? Klar! Wie geht das? Ganz einfach: Ich bin da, also muss ich geboren worden sein. Das nennst du „Erinnern“? Ja – es ist das Einzige, was ich mir logisch erklären kann! Ich verstehe. Die Welt ist groß und kompliziert … Nein, sie ist klein und überschaubar – sie führt vom Tisch zum Bett und vom Bett zum Klo! Ach so …
Und was gibt es da noch? Nichts! Außer nette Nachbarn vielleicht, Kafkas Käfer, den Dopplereffekt. Schrödingers Katze, die Relativität, meine Partnerin, meine Freundin, meinen Geliebten, Gänseklein und Friedensmärsche, Lichterketten, weißt du wie viel Sternlein stehen, und eins, zwei, drei Weltreligionen!
Mensch, du bist ja gebildet? Was ist das? Du kennst dich aus, du bist auf der Höhe der Zeit! Es ist 12 Uhr und 5 Minuten und eine Sekunde, und zwei Sekunden, und drei Sekunden … Schon gut, schon gut! Kannst du dir auch die Schuhe zubinden? Das weiß ich nicht. Ich bücke mich vermutlich, aber sicher bin ich mir da nicht!
Würdest du über 7 Brücken gehen, oder in einen Todestrakt, wo Dämonen ihr Unwesen treiben? Keine Ahnung – ich bin aber gläubisch! Abergläubisch? Nein, aber gläubisch … das ist wenn man nichts Genaues weiß und trotzdem meint, daß es vieles gibt, von dem man ganz genau weiß, daß man es nicht weiß, aber trotzdem mitmacht.
Kannst du das Kleine Einmaleins? Ja – es heißt „Eins“! Und dann? Dann wieder Eins! Und was kommt nach der Eins? Ein Lorbeerkranz! Ein was bitte? Na, ein Kranz aus Lorbeerblättern, ohne Dornen und ein Mittagessen im Haus der Verwechslungen. Wo? Dort eben, wo man alles darf – überall und nirgends halt!
Du bist vielleicht eine Marke! Ja, schon, ich weiß nur nicht welche. Aber eine gute wird es schon sein – eine mit Weltgeltung. So wie, so wie, so wie … der Regenwald womöglich. Der wird grade großflächig abgeholzt. Ja, das ist schön. Dann kann sich keiner mehr verlaufen und wir sehen wo was hinführt. Und was ist mit dem Atmen?
Atmen? Was ist das? Wenn es das gibt möchte ich eine Atemausbildung machen, an die ich später nicht mehr erinnern kann. Das wäre nützlich! Dann brauche ich noch einen Chip! Was für einen Chip? Einen im Gehirn, daß ich mich jederzeit an die richtigen Dinge erinnern kann, die man zum Beispiel zum Atmen braucht, oder aber zum Glauben.
Wie geht Leben? Das habe ich vergessen – ich habe ja auch noch keinen Chip, um das erklären zu können. Aber ich bin ein Philosoph – ich kann eins und eins zusammenzählen und dir sagen, daß es völlig egal ist wie wer lebt, Hauptsache, er kann sich an nichts erinnern! Und vor allem darf man sich an eines ganz gewiss nicht erinnern – an die Zukunft!