Worte meiner klugen Oma
kommen oft mir in den Sinn:
Der Mensch wird in die Welt geboren,
zu wem, wohin, bestimmt er nicht.
Ohne Hilfe wär er verloren,
auf kurze und auf lange Sicht.
Des Menschen Weg ist nie gerade,
es geht hinauf, es geht hinab.
Mal geht er vorn in der Parade,
ein andermal vom Wege ab.
Für viele Menschen, unbestritten,
ist jeder Schritt so wie ein Sieg.
Und andre gehn mit schweren Schritten
durch Armut, Krankheit, Streit und Krieg.
Ich kannte Glück, ich kannte Leiden,
(hat meine Oma mir gesagt)
ich lasse meinen Gott entscheiden,
(sie hat nie hörbar sich beklagt)
denn irgendwann, am Lebensende,
zählt es nicht mehr, ob arm, ob reich.
Der Herr bringt die gerechte Wende:
Die bei ihm sind, sind alle gleich.
© Willi Grigor, 2015
Aus dem Leben
Siehe zugehörige Erählung
literatpro.de/prosa/211118/ein-seelenperlenband
Kommentare
Danke, Alfred.
Dass dir dieses gefällt freut mich. Oma war wichtig.
Ja, 2014 schrieb ich meine ersten gereimten Texte. Das ganze Leben hindurch hatte ich nichts damit am Hut, weder schreib- noch lesmäßig.
Die vier langen Australienreisen 2006-13 brachten mich zum Schreiben, Reiseberichte. Bald merkte ich, dass die Gedichtform mich reizte und erfreute. Da traute ich mich, Gefühle mit einzubringen.
Meine Themen sind hauptsächlich sich aufdrängende Gedanken über alles Mögliche, Natur, mein und anderer Leben, auch Erfundenes.
Ich fühle mich nicht als Poet, eher als Erzähler. Und im großen Maße immer noch als der kleine Flüchtlingsjunge, der 1948-51 fünf Kühe für einen freundlichen Kleinbauern in Bayern hüten durfte.
LG
Willi
Hallo Alfred,
in dieser Beziehung haben wir gewisse Gemeinsamkeiten.
Dies war dein zweiter Kommentar zu diesem Gedicht. (Der erste ist irgendwie verschwunden.)
Hat mich gefreut!
Einen schönen Sonntag noch wünscht
Willi
Alfred,
ich glaube, dein Kommentar zu diesem Gedicht Februar 2016 war mein erster überhaupt bei LitPro, abgesehen von Denis Willkommenskommentar.
Danke nochmals dafür.
Willi