Flatterhaft und blauäugig

Bild zeigt Soléa P.
von Soléa P.

Was hab ich als Kind die Welt geliebt,
war unbekümmert und naiv,
nichts Dramatisches war zu erkennen,
doch musste aus Angst ich auch schon mal flennen,
denn Unheimliches war um mich herum –
lebhafte Fantasie war der Grund.

Kann's heute als Große kaum verstehen …
wie sich komplett alles ändern kann,
nur weil man mit der Zeit Erfahrung erlangt –
Wissen, Interesse sich angeeignet hat,
beruflich und auch natürlich zum Spaß.

Ernst ist's geworden, das einst leichte Leben.
Die bunte Welt wird grau,
doch wenn ich einen Schmetterling sehe,
ist's um mich, auf der Stelle, geschehen –
er flattert so frohgelaunt durch die Lüfte,
wie ich als Kind, vor Freude hüpfte
und ihm hinterherlief mit flinken Füßen,
ahnend, ich werd den Falter nie kriegen,
gerade das war besonders schön,
ihn frei und selbstbestimmt schweben zu sehen …

Wenn er müde wurde, nahm er Platz –
auf Blumen oder Strauchesblatt.
Ein Auge hatte er auf jedem Flügel,
seinen Blick konnte bestimmt nichts trüben,
ich schaute ihn bewundernd an,
er zog schlicht und ergreifend mich in seinen Bann.

Blau seine Farbe, wie das tief Indische Meer
und leicht wie eine Feder.
Er und die Sonne, sie lachten sich an,
so, wie es nur was besonders Schönes tun kann.
Auch in mir strahlt wieder und wieder ein Licht,
denke ich an meine Kindheit zurück –
wunderbar blauäugig, war die ungetrübte Sicht.

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