moondust

Bild von Uwe Kraus
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Moondust

der engel der vom himmel fiel
ohne aufzufallen
blieb in der phantasie
meiner gedanken
ich verliebte mich in ihn
ohne ihn zu kennen
nur spürte ich ihn in mir
wie eine ladung energie
sie machte mich wach
und schwerelos
am ende einer mondnacht
voll sternen
und tiefblauem horizont
– fast schwarz war es
was ich fühlte
alles darunter blieb gabriel
oder die verheißung der elemente
ich spürte dich langsam
in mir aufgehen
wie eine lodernde sonne
und das bei diesen widrigen bedingungen
es fiel eine aster
biblisch
wie wenn es george geschrieben hätte
auf mein herz
und ich wusste nun:
du bist mir nah
und ich weit weg
vom planet
ich schwebte
in diesem moment
wie ein heiliger
dachte ich nicht mehr an gabriel
fühlte mich eher wie david
der aus seinen psalmen las
und orientierte mich
in dieses tiefe greise tal
dort wo das bächlein fließt
von dem alle heiligen tranken
ich legte meinen mantel ab
und plötzlich fing mein herz feuer
ich rannte zum bach
und versuchte zu löschen
doch das herz zerrann mir
und zerschellte wie
eine porzellanfigur
jenseits des himmels
ich wusste ich war gefangen
in den liedern der heiligen
und doch blieb es ein rausch.
ich – herzlos
und tonlos zum singen?
wo soll enden diese begegnung
wenn nicht in dem moment – als ich die bibel nahm
und sie zerschlug
auf dem küchenboden
während ich in meinem traum gefangen war
ich halluzinierte wohl vor mich hin
und schlafwandelte zudem
und alles was ich nicht hörte
war das geschrei der gefallenen engel
die sich auf meine schultern stützten
und greis ruderten
mit ihren zerbrochenen flügeln
dann kam ich wieder zur besinnung
und es zerfiel
meinen vermehlten augen
die schale
ich wachte auf
und sah
ja ich sah
die sterne über den weiden
meine heimat
und meine familie
in sicherem feld
danach atmete ich freier
und begann wieder zu leben

(c) Uwe Kraus 2011

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