Der Frühling lag noch klein
in ihrem Schoß,
schon macht ein Blick von ihm
die Himmel hell und warm...
Des Sommers Haar ist gelb,
die Augen rot, sein Lachen groß,
es tanzen weiße Wolken
mit ihm Arm in Arm.
Der Herbst bemalt sein
Angesicht mit frohen Farben,
ach wie lockt, im Sturm mit ihm
zu fliegen über weite Fluren.
Doch der Winter schweigt.
Sein letztes Darben
lässt verstummen alles Streben,
wie auch unsre Spuren.
Kommentare
Die Erde ist angeblich gut -
Bloß manch Bewohner sorgt für Wut ...
(Krause meint, sie hätt "Erda" in Bayreuth getroffen!)
[Wahrscheinlich war sie schwer besoffen ...]
LG Axel
Nö, nö, lieber Axel, Krause kennt Wagners Ring, da tritt die Göttin Erda zweimal in Erscheinung.
Aber, hihi, als ob du es nicht wüsstest.
LG Uwe
Mutter Erda, eine Grande Dame:
Und bestimmt auch mal ein Vamp …
Liebe Grüße
Soléa
Hihi, nein, die Erda war weise, schlicht, klug und "erdverbunden", also sich selbst verbunden - wie alle Göttinnen es waren und sind und bleiben?
LG Uwe
Als Göttin ja, vielleicht, doch im Spiel verkörpert, nicht. Hier ein Auszug vom „festspieleblog.de“ wo Nadine Weissmann, Erda spielt und über ihre Rolle sagt „Grande Dame und Vamp — Erda ist beides im “Ring des Nibelungen“ von Frank Castorf bei den Bayreuther Festspielen. Und es ist authentisch, sagt Nadine Weissmann“. Wer weiß das schon genau, sage ich und lege dafür nicht die Hand ins Feuer, ob so oder so …
Liebe Grüße
Soléa
Liebe Soléa, das war mir interessant. Ich habe, in bewusst femininer Sicht von drei Regisseurinnen super toll inszeniert, den Ring in Chemnitz gesehen, da erschien mir die Erda als weise und weiße Frau, als die einzige aller Götterwesen, die berechenbar und zuverlässig blieb. Aber herzlicher Dank an dich, so viel Ahnung von der Materie hab ich nicht, aber die Musik ist umwerfend.
LG Uwe
P.S. Des Winters kristallines Klares
ist mitnichten nur des Darbens
mithin auch würdig doch des ruhigen Labens:
Ihr von sanftem Weiß bedeckter Leib
verursacht nicht nur Müdigkeit ;)
LG Yvonne
Ja klar, du hast weiter gedacht, und ursprünglich gelang das Gedicht auch mit dem schönen Glitzern des Winters ans Ende. Doch dann entwickelte es sich während des Schreibens in mir zu einer Parabel auf das menschliche Leben...
LG und Dank an dich, liebe Yvonne
Uwe
PS:
"Ihr von sanftem Weiß bedeckter Leib
verursacht nicht nur Müdigkeit",
toll ausgedrückt, aber hihi:
Ein unbedeckter ungleich mehr!
Ich las es durchaus so,
doch verändert nicht
ein letzter Schnitt
im stummen Klagen
sich zu der Unendlichkeit
außerhalb des irdisch Irgendwo
man darf nicht nur verzagen
im Ende just ein neuer Schritt
Fernab gelebter Müdigkeit....
Wie zwiefach die Perspektive auf den Winter - dein Ende:
Es gilt wie immer ein Zuviel an Dimensionen zu berücksichtigen - und ein leichter Gaze-Schleier über der Wirklichkeit - gibt er nicht manchmal Anlass zum Träumen - mehr als diese in kalter (nackter) Klarheit ;)? Wohin mit der jubelnd freigesetzten Seele?
LG Y
Hihi, liebe Yvonne, wundervoll, dein Antworten!
Ich furche die Stirne, so zu antworten, was noch mehr genau deiner Worte aus dir locken könnte... aber kein leichter Gazeschleier bedeckt mein Hirn, sondern eine schwere, steife, verfilzte Rosshaardecke.
Nur das: ich bleibe unverzagt, bleibst du es auch? Immer? Nur?
Bitte auch du immer nur, anderes wäre zu schad für unser kurzes Rappeln in den vielen Sonnen unseres Lebens.
LG Uwe
PS: Auch des Winters Sonnen sind gemeint! :-)
:) so verbleiben wir denn unverzagend in der kurzen intensiven Wintersonnenwende an den Kanten des Alltäglichen - immer mal wieder den Blick darüber hinaus wagend - zurückschreckend - ins kurze Rappeln, das so alltäglich immerwährend scheint - doch wünsche ich dir durchaus ein Stürmchen, das die verfilzte Rosshaardecke anzuheben imstande wäre, sodass die Winde weiterhin so unnachahmlich-sanftgewichtig darunter wehen können ...
Hurra, es gelang mir, du hast ja gleich ein Feuerwerk statt einiger Knaller geliefert!
Herzlich danke ich dir!
LLLG U.
Oh, wie melancholisch schön Deine Zeilen, lieber Uwe, berührend und ergreifend. :)
Herzliche Grüße
Ella
Oh, Du hast das Gedicht verändert, lieber Uwe!
Unter diesen Umständen würde ich gerne "melancholisch,
berührend und ergreifend" streichen wollen? :)
Herzliche Grüße
Ella
Oh, Mist-Mist, liebe Ellá, deine drei Worte "melancholisch, berührend und ergreifend" haben mir ja gerade besonders gut gefallen...
So kann ich dir nur nachträglich dafür danken, oder die Änderung noch einmal bedenken?
So, genug bedacht, die drei Worte trafen die ursprüngliche Intention des Gedichtes und sollen nicht nachträglich, sondern wieder gelten.
LlG Uwe
.
Tja, so ist das mit uns Mädels. Es ist nicht einfach es uns recht zu machen. Hihihi.... Was die eine bedauert (Yvonnes berechtigter Einwand) findet die andere ( also ich) gerade hervorragend.
Nun, da wirst Du Dich wohl entscheiden müssen.
Frag nicht den Verstand, nur Dein das Herz!
Es kennt die Antwort. Nichts anderes würde ich annehmen wollen. :)
Herzliche Grüße
Ella
Ich lieb euch beide Mädels trotzdem,
geht ja gar nicht anders.
LG Uwe
Du Glückspilz, Du! :))
So, jetzt nochmal ganz in Ruhe. Vorhin hatte ich leider nicht so viel Zeit und habe Deinen Kommentar zu schnell gelesen und nicht alles mitbekommen, was drin stand. Aber jetzt tue ich das. Du hattest Dich doch wieder für die erste Version entschieden. Das ist wunderbar, lieber Uwe. Ich liebe die Dramatik am Schluss. Sie ist wie ein lauter Knall, der nicht zu überhören ist, die eigene Sterblichkeit vor Augen führt und den Leser an seinen Glauben oder Nichtglauben oder Spiritualität erinnert, so dass man angeregt wird darüber nachzudenken. :)
Ok, in diesem Falle trifft auch ""melancholisch, berührend und ergreifend" für mich wieder zu. :)
Verzeih bitte, dass ich nicht so aufmerksam war, wie ich es hätte sein sollen. :)
Herzliche Grüße
Ella
Oh nein, liebe Ella, was du geschrieben hattest war keineswegs schusselig, sondern schlüssig. Und deine Worte jetzt entwickeln geistige Wucht. Danke und
LG Uwe