Den Satz „Ich liebe dich, Meer!,
im Gegensatz zu Baudelaire!“*,
verschluckt die Welle, meinen Adonis-Körper dazu,
unter Wasser verzückt mich mein Augustiner-Tattoo**.
Panisch blicke ich meiner Badehose hinterher,
das gefällt Spaniern und Deutschen so sehr,
dass sie sich vor Lachen die Bäuche halten,
was für schadenfreudige, böse Gestalten!
Dank blitzschnellen Kraulen vermeide ich FKK,
von dem ich nicht einmal heimlich ein Anhänger war,
Am Strand empfängt mich meine Liebste
mit einem langen, erotischen Kuss,
trotz Calamariresten zwischen Zähnen und Tränen
durch Sonnenmilch ist es für mich ein Genuss.
Rasch trockne ich unter der Hitze,
und falle auf die Liege,
nebenan Gespräche über Augenbrauenzupfen,
Handtuchreservierung und Nationalmannschaftssiege.
Die Menschen auf den Liegen lesen Krimis und die BILD,
ich halte das Lyrikbuch einer weißrussischen Dichterin namens Julia hoch wie ein Schild.
Dann rufe ich laut „Ich liebe dich, o Meer!“,
meine Liebste schimpft: „Ab heute mittags kein Cocktail mehr!“
*aus: Die Blumen des Bösen von Charles Baudelaire. Ausschnitt: „Besessenheit: Ich hasse dich, Meer! Denn dein Bäumen und Krachen, Ich find es in mir.“
**Augustiner-Tattoo: 1328 (Gründungsjahr der Münchner Augustiner Brauerei) + Brauereiwappen. Nachdem ich schon viele verschiedene Biersorten verköstigt habe, kann ich mit Gewissheit behaupten: Augustiner ist das beste Bier der Welt.
Kommentare
Sehr gerne gelesen.
HG Olaf