Still tritt der Mond in weiter Himmelsferne
Aus des Gewölkes nächtlich grauem Flor,
In goldner Reinheit schimmernd jetzt hervor,
Umgeben von dem hellen Chor der Sterne;
Ihn, den ich mir zum Freunde auserkohr,
Ihn, dem ich klagte, was ich längst verlohr,
Begrüsst mein Blick in stiller Nacht so gerne.
Er leuchtet freundlich mir statt aller Kerzen,
Strahlt leisen Trost in die beklommne Brust,
Und schenkt in Thränen mir der Wehmuth Lust.
Wer nimmt des Kummers Last von meinem Herzen,
Wer hat um ihren Umfang je gewusst? -
Ach tief verschlossen in der wunden Brust
Ist all' mein Weh - sind alle meine Schmerzen.
Du, den ich längst nicht mehr zu nennen wage,
Und dessen Bild mich dennoch stets umschwebt!
Du, der im Innern meines Herzens lebt,
Wo ich nur Dich, und Schmerz und Sehnsucht trage,
O wenn Dein Blick hinauf zum Himmel strebt
Und holde Träume Dir der Mondschein webt,
So denk' auch Du an unsres Glückes Tage.
Sie sind dahin - in weite Ferne bannte,
Von Dir getrennt, mich grausam mein Geschick.
Erloschen ist in Thränen nun der Blick,
In dem sonst Muth und Hoffnung lodernd brannte.
Der ersten Liebe nahmenloses Glück
Rief meines Schicksals Stimme ernst zurück,
Eh' ich des Lebens vollen Werth erkannte.
Seitdem verhüllt mit ihrem schwarzen Schleier
Die Schwermuth mir die weite offne Welt;
Des Himmels hehres, sternbesäetes Zelt,
Des Mondes Glanz, der oft in stiller Feier
Der Nächte ödes Dunkel mir erhellt,
Und ahnungsvoll die bange Brust mir schwellt,
Eröffnet nur mein Herz der Wehmuth freier.
Ist mir auf ewig jenes Glück verschwunden?
Ist schmerzliches Entbehren nur mein Loos?
Und wird allein des Grabes finstrer Schooss
Mich schützen vor des Leidens bangen Stunden,
So reisse schnell mich von dem Leben los,
Willkommner Tod, denn in der Erde Schooss
Verbluten sanft des Herzens tiefe Wunden.