„Du“, sagt oana zu mir -
„da dua i di fei beneid'n,
… so Sachan … wia du
dat i a gern a amoi schreib'n.
Nur …
is halt des Bläde da dro,
dass i 's ned ko.“
Da sag i:
„Sei froh,
denn – ob sd' ma 's jetzt obnimmst
oder ned kannst glaub'n,
des Schreib'n,
des duat ned bloß d'Nachtruah oft raub'n,
sondern – was no vui schlimmer -
schrecklich weh duat des immer,
denn -
si selber mi'm eig'na Denka z'hinterfrag'n
duat all's and're als guat,
des mecht a da bloß sag'n …
… - da -…
da is auf oamal ig'ndwas da,
des wühlt di auf, treibt narrisch di o…,
ja, glatt wia a Narr kummst da do vor …
da kannst dann gar nix anders mehr doa
als schreib'n und schreib'n …
… und solang dro z'bleib'n,
bis d' wieder a weng a Ruah find'st
wia davor …
… des is oft …
als dat 'sd in deiner Seel' …
in dei'm Hirn
mit am glühad'n Schürhakl umanandastier'n,
so hoaß …
so weh muasst des spür'n!
Des …
des Owetaucha auf – von dir drin – den Grund
beschert a manch' greußliche, gruslige Stund'.
Des is a
Umanandarühr'n in dei'm eig'na Selbersei d'rin
wia in am Labyrinth,
aus dem ma oft bald koan Ausweg mehr find't.
… Was moanst, wia sd' des jed'smal muasst büaß'n,
des – zu dir selber grundehrlich sei z'müass'n?
… Auf da ganz'n Welt kannst di ned so verrenna
als wenn sd' probier'n duast,
di selber z'erkenna!
Und --- wenn sd' sagst,
was i glaub',
dass da des, was i g'schrieb'n hab,
gang unter d'Haut,
fragst di dann ned,
was unter der Haut
von dem übrigbleibt,
der des - wia du -
ned nur liest,
sondern gar schreibt?
… der sowas 'schreib'n ko'?!
Na, - ehrlich -,
wenn 's da ned Not duat,
fang da des gar ned erst o,
lass' liaber d'Finger davo!“
geschrieben am 24. November 1985
Kommentare
Du liebe Güte, Alfred!
Ich bin ganz benommen! Du bringst es auf den Punkt - in dermaßen anschauliche Art und Weise, dass es mich zutiefst berührt! Ich glaube, auf Hochdeutsch würde es nicht halb so gut rüberkommen.
Du sprichst wieder gefühlvoll und (vor allem) langsam, so dass ich begeistert folgen kann.
Ich kontrolliere im Nachhinein am Text, ob ich alles verstanden habe - jau! Passt.
Hoffentlich liest du öffentlich und begeisterst die Menschen (wenn nicht: Wird allerhöchste Zeit!).
Viele Grüße,
Corinna