Es singen die Bäume

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von Monika Laakes

Es singen die Bäume,
umschmeicheln mein Ohr.
Es schweben die Klänge
zum Himmel empor.
Und horch nur, was raschelt
auf blattreichen Ästen?
Sind’s flugsteife Füßchen
von gefiederten Gästen?
Sie reiben die Zehen
an lenzfrischem Holz.
Ach, könnt ich sie sehen,
so ganz ohne Stolz,
mit vollendetem Wohllaut
ertönt ihr Gesang,
umfängt jedes Blatt,
verleiht ihnen Klang.

Ich stehe bezaubert
und möcht‘ mich nicht rühren,
um weiter dem Spiel
der Natur zuzuhören.
Doch plötzlich, von weitem,
ein rhythmisches Dröhnen,
zerreißt die Magie
und lässt mich aufstöhnen.
Und Läufer, so zahlreich,
ich kann es nicht fassen,
sie stürmen und hecheln.
Erschreckende Massen!
Wie Pfeile stieben
die Vögel zum Himmel.
Ich seh‘ sie als Punkte,
ein irres Gewimmel.

Derweil meine Freunde
die Zweige ausstrecken,
und rufen verzweifelt:
>Ach kommt nur zurück,
und leiht uns die Lieder,
wir geben euch Heimstatt
und Schutz dem Gefieder.<
Und wieder, verborgen
im Dickicht des Blattwerks
ein Rascheln und Zwitschern,
es macht mich benommen,
die Freunde des Waldes
sind wiedergekommen.
Es singen die Bäume,
umschmeicheln mein Ohr.
Es schweben die Klänge
zum Himmel empor.

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