Der Kuss

Bild von Regenbogenfisch
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In einem Moment sind alle Gedanken wie ausgelöscht.
Ich drücke mich zu dir, weil ich gar nicht anders kann.
Unsere Körper umfließen einander wie Wasser, das keine Grenzen kennt.
Zur selben Zeit küssen sich die Enden unserer Köpfe und ich spüre deine Haut auf meiner.
Während ich meine Augen schließe findet mein Mund deinen oder findet deiner meinen?
Unsere Lippen umarmen einander und ich greife in dein Haar, die linke Hand umfasst dein Gesicht.

Ich weiß nicht, was schöner ist.
Deine Lippen, die weich und süß sind?
Dein Haar, welches wild und frei mit meinen Fingern streitet?
Oder ist es deine Haut, die ich nun endlich fassen kann?
Ich bin ratlos, denn ich fühle plötzlich viel zu viel.

Alle Momente, in denen mich dein Schweigen verwundert hat, sind vergessen.
In unserer Umklammerung verstehe ich dich plötzlich.
Das Innere deines Mundes ist genauso heiß und berauschend, wie das Brennen, das aus meiner Mitte kommt.
Ich beginne damit, dein Gesicht zu küssen und führe das aus, wie eine Verhungernde, die das sie rettende Brot mit dem Mund verehrt.
Deine Hände sind unter meiner Kleidung, wo sie meine Form umzeichnen und dort Spuren hinterlassen, welche ich nie wieder von mir abwaschen will.

Meine Augen öffnen sich, bevor ich alles von dir spüren kann.
Die Dunkelheit der Nacht begrüßt mich,
während ich aufgewühlt zwischen meinen Laken liege.
Ich bin nicht traurig, weil ich das nicht kriege, denn es war doch ein schöner Traum.

Ich lege mich zur Seite und schlafe weiter.

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Kommentare

29. Jan 2019

Och ne, nur ein Traum, wie schade! Dennoch ein tolles Gedicht :)

Liebe Grüße,
Ella