Mein endliches Leben

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von Marie Mehrfeld

Bist du Schwarzseher, bist Du Optimist,
oder weißt Du gar nicht, was ersteres ist,
weil Du nur rosafarbene Brille trägst
und Dir alles, alles zum Guten auslegst,

ich bekenne hier, ich gehöre zu beiden,
mal bin ich ganz oben, mal ist da nur Leiden,
doch wenn ich tatsächlich unglücklich bin,
wenn vergeblich ich suche nach Lebenssinn,

wenn nichts so ist, wie ich wirklich will,
dann denk ich an Dich und werde still,
dann freu ich mich dankend meines Lebens,
selbst Schmerzen scheinen dann nicht vergebens,

in Dunkelheit wurde mein Wesen geschliffen,
da hab ich den Wert des Daseins begriffen,
jetzt lebe ich einfach und mach meine Sachen,
murrend nur selten, im Grunde mit Lachen,

denn nur mit Heiterkeit im Gesicht
trägt jede Stunde ein helles Licht,
so werden die Tage nur halb noch so schwer,
mein Trauergedächtnis wird nach und nach leer,

ich summe und singe und fange neu an
und vertraue einfach die Sorgen dem an,
der vom Abend zum Morgen, am Tag, in der Nacht,
mich behütet, beschützt und über mich wacht,

so finde ich Freude an kleinen Dingen,
und der Kummer, ein Vogel mit schwarzen Schwingen,
erhebt sich, fliegt klagend in ferne Welten,
sein Krächzen höre ich nur noch selten,

nur die Liebe, sie gleicht den Schmetterlingen,
trägt uns ins Blaue, lässt tanzen und singen,
so ist es eben, mein endliches Leben,
mal unten, mal oben. Ich kann es nur loben.

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