Nachtschatten, Tod

Bild von Johannes Müller-Viezens
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Du, Raubtier, lauertest am Fenster,
Ich, Gedankenloser, lies es dir offen,
Dir Fänger der Nacht mit scharfen Krallen.
Sie, Nachtschatten, liegt nun sterbend
Unten in der alten Birke.

Meine Dummheit ist´s, die sie umbringt,
Denn ich weiß, dass du nur das Tier bist,
Zu dem wir alle dich gemacht haben.
Und sie, argloser Geist, flog aus
Zur falschen Zeit.

Gerade noch Eins, wische ich nun ihr
Frisches Blut von den weißen Fliesen,
Und die Maschine wäscht das Tuch,
Mit dem ich sie trug, von meiner Schande
Nicht wieder rein.

Trägt der Wind nun deine Schreie fort?
Nachtschatten, musst du dich noch lang
Im hellen Glanz des Vollmondes quälen?
Ich konnte dir nicht die Gnade geben.
Oh schwerster Stein.

Nun spielt die Platte die Elegie Opus 24,
Der Totenschmaus: Zigarette und Gin.
Und ich schreibe ihr, Nachtschatten,
Nur eine erbärmliche Grabesrede.
Lebe Wohl.

JMV