An einem Strang ziehen

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

O, sel’ger Wahnsinn, du bist lieb!
Durch dich ist, wie durch Gottes Hand,
zu halten, was mir übrig blieb,
in diesem gottverlass’nen Land,
wo Fuchs und Hase sich vereinen,
zu einem holden Schlangenhaupt,
in welchem sie, im Glück aus Steinen,
wie Beutegut sind: schlecht geraubt!

Du leuchtest mir die welken Pfade,
gestählt und aufgeweicht im Sack,
in dem wohl auch die Katzen grade
stecken: als seien sie gar huckepack,
zu Fisch geworden und geangelt.
Das freut mich sehr, ich bin ein Held,
dem es an Köpfchen leider mangelt –
doch schön und sicher ist die Welt!

Gewohnheit macht den alten Quark
zum neuen Werkstück in der Flucht.
Doch alle Menschen sind autark –
wir pflegen damit eine Zucht
von ungeheuren Ungeheuern …
man braucht ja Sklaven für die Fron!
Die werkeln hart und zahlen Steuern.
Das ist dann ihr gerechter Lohn!

Wer würfelt sich ein Meisterstück
aus Schmutz und Gift, in einer Tour?
Die Suppe ist schon viel zu dick,
die Mörder scheu’n den Trauerflor
und dort am Himmel stehen Zeichen,
ganz dunkelhaft und selbergrün,
die bis zu uns im Garnichts reichen.
Wir lassen selig einen ziehen!

Komm, edles kleines Matschgesicht,
dein Mondgebet ist still verfasst –
ganz jung ist schon das Standgericht,
das gleich in jede Meinung passt,
denn andernfalls wirst du verlegt,
als Oberdepp, in die Abteilung,
wo man an deinem Stühlchen sägt.
Das nennt man Aufgaben-Verteilung!

Am Schluss umarmt sich jeder heiß,
weil er den andern nicht misstraut,
da generell, wie man doch weiß,
der schwarze Schnee am Nordpol taut.
Das nehme ernst, das nimm dir mit –
Dein Name ist nicht von Belang!
Und dann zerr fröhlich, frisch und fit,
mit Tod und Teufel gleich, am Strang!

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