Erde an Europa

Bild von Johanna Blau
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Sinnlich geht der Tag zu Ende,
In meinen Knochen spüre ich die eisig kalte Wende.
Was einst gebunden war, ist nun entfesselt,
Der Gang zur Urne hat Europa eingekesselt.

Die Alten wollen eingeäschert werden,
Mit Frauen, Kindern und mit Pferden.
Die Welt danach wird es bestimmt schon richten,
So wollen sie der Jungen Klage schlichten.

Knechten will mich mein Verstand.
Das Böse nimmt jetzt sicher überhand.
Gewählte Spalter auf allen Ebenen,
Wie ich sie jetzt auch benenn.

Es kommt der Tag, da wird gerichtet
Und wer jetzt nicht vereint und schlichtet,
Hat versagt, da hier nur Meinungen regieren.
Die Mächtigen wollten Fakten gern negieren.

Die Mutter aller Wesen ist aus heißem Eisen,
In meinem Herzen ist es eingebrannt.
Ist unser Raumschiff doch mit Leben eingerahmt,
Die Erde grollt und bebt, will nicht verweisen.

Heut‘ klare Luft und wohl bekannte Düfte.
Wie weht der Wind die Wolken in die Lüfte?
Will gern, so gern, die alten Worte segnen,
Ein Fluss aus Wissen soll vom Himmel regnen.

Will gern, so gern, auch weiter atmen,
Wie Wald und Meer und das Getier darin.
Die Schöpfung kann nicht weiter ahnen,
Als sich Geschichte formt und weiter spinnt.

Die Zukunft darf nicht Zukunft wählen?
Sollen junge Stimmen gar nicht zählen?
Der schnelle Weg hat uns so weit gebracht,
Das nah ist die ewige, kalte Nacht.

Zuvor wird alles brennen und dann Schweigen,
Wir werden uns gemeinsam vor dem Tod verneigen.
Damit das nicht zu schnell kommen muss,
Macht jetzt Schluss.

Macht Schluss mit Macht und Herrschaft.
Die Brust aus der die Wunde klafft,
Hat euch genährt und ihr habt zugestoßen,
Nur um zu sehen, dass das Rot der Rosen,
Herausströmt und euch quält mit Todesduft.
Wer hört euch nun, wenn ihr auch Hilfe ruft?

Wir alle sind mit dieser Welt verbunden,
Spüren ihren Schrei und ihre Wunden.
Seid selbstsüchtig denn das bedeutet:
Zu bewahren und zu schützen,
Das Leben in den kleinsten Pfützen.

Denn wer den Kreis erkennt und richtig deutet,
Weiß, dass das Leben Kreislauf ist.
Der, der in einen Brunnen pisst,
Ist verdammt daraus zu trinken, wenn er leugnet.

Wir alle sind verdammt zu leiden,
Wenn wir uns weiter als Engel verkleiden
Und teuflische Dinge dabei tun.
Lasst endlich die Waffen ruhen.

Lasst Frieden sein, es lohnt sich sehr.
Kein Mensch braucht jetzt ein stehendes Heer.
Es hilft weder gegen Fluten noch gegen Stürme.
Baut nicht weiter Mauern oder Türme.

Kein Brand wird gelöscht durch Feuerkraft.
Nur wer in sich Frieden schafft,
Wer lebt ohne Hohn und Zwietracht,
Ein Leben in Freiheit, ohne Haft.

Gewinnt was unser ist, schon Lange Zeit,
Kein Märchen ist die Liebe und nicht allmächtig ist das Leid.
Mein Lied singt davon, mein Herz wird davon weit.
Der Traum vom Schönen Leben ist noch Wirklichkeit.

JB-05-2019

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Kommentare

27. Mai 2019

Die wissen, dass sie falsch marschieren -
Sie wollen es nicht akzeptieren ...

LG Axel

30. Mai 2019

Genau dann, wenn wir gewinnen wollen, werden wir verlieren.
Danke für deinen Kommentar Axel. Liebe Grüße, Johanna

28. Mai 2019

Du bringst in starken Worten auf den Punkt, was auch ich denke, fühle, fürchte und auch immer noch hoffe - zu bewahren und zu schützen das Leben in den kleinsten Pfützen … lasst Frieden sein, es lohnt sich sehr, kein Mensch braucht jetzt ein stehendes Heer ... danke für dieses wichtige Gedicht, liebe Johanna.

LG zu Dir - Marie

30. Mai 2019

Liebe Marie, das bedeutet mir viel. Liebe Grüße an dich, Johanna

30. Mai 2019

Vielen Dank Waldeck, ich fühle mich geehrt.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße an dich, Johanna