Von der unerträglichen Leichtigkeit des Seins

Bild von lex.limes
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Trag die Memoiren
deiner täglichen Traumata
zu mir und gib mir ein Stichwort;
warte ich geb dir eins

der Grünbeetgärtner mit seiner Kettensäge;
den lache ich nur an wenn es nicht Morgen ist
denn steht er da mit seiner Kettensäge
so fürchte ich mich wenn’s hell ist
oder vielleicht ist er auch nie da wenn’s dunkel ist

es ist so leicht zu fürchten
Ich fürchte wirklich gern
ich fürchte viel, ich fürchte mehr

erklär Du es mir
warum nicht alles besser werden kann
bevor ich das letzte Schaf vom Himmel pflück'
die Wolle zu einem Pinsel zupf'
los, such dir einen neuen Himmel aus

es ist so leicht leicht zu sein
Es scheint mir alles sehr gering
ich handle schnell, so schnell ich will

Die Lipfersäulen summten
im Chor und in höflichem Ton
als ich an meinem Fensterplatz
las wie ich ohne Verlust,
meinen Ehering verkaufen kann

Oft wenn ich des aalartigen Lackkratzer-Pedantens
frisch geölte Schuhe bestaune, am Morgen
gewähr ich danach meinen Platz
dem manischen Nichtsesshaften
und seinen glasigen Augen.

warum sterben wir dann alle
das frage ich mich,
wenn am Ende alles besser wird.

Der Titel ist offensichtlich nicht von mir sondern von Milan Kundera's Buch gleichen Titels. Ich fand ihn zu diesem Gedicht passend.

Interne Verweise

Kommentare

29. Apr 2019

Sehr gut das Schlechte benannt...
LG Uwe

29. Apr 2019

Der Titel passt genau zum INHALT Deines Gedichts, den ich begreife und teile, liebe Lexia.

LG Marie