Gedicht f) Nackt im Leobardenpelz

Bild von Klaus Mattes
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Es schallt Musik durch seinen Living Room und
ein Goldfisch grinst ihn an aus grünem Glas,
Angela Merkel öffnet spitz den Kanzlermund,
den Euro rettend unterstreicht die was.

Er cräscht die Chips zu Coldplay und Franz Ungenachs ge-
nialen Tonkunstwerken. Weltniveau rauscht auf zum Ti-
cken seiner nachterhellten Uhr, die lachser-
frischt er spachtelnd fernbedient voll Glück,

zu lauschen Goldfischs Nachtgesang im beheizten,
geblockerten Lyrikzimmer, steter Arbeit cooler Lohn.
Die Muschel barg er still im kargen Arm.

Chaos da, das Tongold jedoch hier! Ein Hurensohn
bezichtigt ihn der Worterotik. Den macht er erst rund
und zwinkert auf dann zur Domina im Hintergrund.

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[Anmerkung: Ein Komponist Franz G. Ungenach existierte zwar nie, wohl aber eine Prosa Thomas Bernhards mit dem Titel „Ungenach“.]