Das Wenn und das Aber

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von Alf Glocker

Der Abend geht, die Nacht kehrt ein
und viele alte Wunden sprechen
von meinem krassen Lebenslauf –
das Herzblut fließt im Mondenschein.

Mit meinen Ängsten bin ich nun allein,
die mich mit tausend Nadeln stechen,
Gewitter zieh'n den Horizont herauf –
vor diesem Himmel bin ich klein.

Sobald ein schwerer Traum mir winkt,
erschreckt mich die Vergangenheit,
geh’n die Dämonen in das Reich,–
in dem für mich kein Stern mehr blinkt.

Und während nun die Sonne sinkt
gibt mir die Schwermut das Geleit.
Ich steh‘ im späten Licht so bleich –
die Frage drückt: „Was noch gelingt?“

Die Zeit will einfach nicht vergehen!
Sie schwimmt so wie ein Berg aus Eis
durch die verlor‘ne Existenz,
an deren Ufern Sorgen stehen.

Wohin will sich der Wind noch drehen,
wenn keiner mehr die Lösung weiß?
Auch mir fehlt es an Kompetenz –
ich spüre nur die schlimmen Wehen!

Aus dieser Schwärze, die jetzt droht,
ist einiges heraus zu lesen, denn
untrüglich sind die Schicksalszeichen –
sie deuten hin, auf Pein und Not!

Der Fortgang ist längst aus dem Lot!
Da hilft kein Aber und kein Wenn,
wir werden nicht mehr viel erreichen –
denn Schweigsamkeit war täglich Brot!

Was kommt mit Macht zur Tür‘ herein,
wo bald die letzen Dämme brechen?
Führt uns der Weg dann steil hinauf –
zur klaren Sicht, zum reinen Wein!

Der Abend geht, die Nacht kehrt ein!
Ich hör‘ gemachte Fehler sprechen.
Die Rechnung geht und geht nicht auf –
was bleibt ist nur der Mondenschein.

©Alf Glocker

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