Was ich gesungen in den Jugendjahren,
krieg‘ ich heut‘ nicht mehr über meine Lippen.
Da müsst‘ ich lang und tief am Glase nippen …
die Inhalte sind mir so fern vom Wahren.
Wie gerne traf ich mich in Jugendscharen!
Wir wär’n in unserem Glauben über Klippen
gesprungen. Niemand konnte Unglaub‘ kippen
in uns – sonst wär’n zur Hölle wir gefahren!
Der stete Anspruch, andere zu bekehren,
bracht' mich doch damals in so manche Nöte.
Ich konnte mich dagegen gar nicht wehren.
Mir stieg vor Scham schnell ins Gesicht die Röte,
und Freiheit von dem Zwang war mein Begehren.
Ich ahnte nicht, dass Zukunft mir dies böte …
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