Kunstwort: Kunst mit Worten

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von Horst Fleitmann

Wird mit Worten (ungehäckselt),
ein Begriff ganz neu gedrechselt,
Silben dergestalt behandelt,
dass ein Wort sich um dann wandelt,
schreibt man, hat's geklappt, gleich hin,
auch wenn's Wort noch ohne Sinn.
Niemand führt etwas im Schilde
durch das neue Wortgebilde.

Oftmals, ach was sag ich, immer
hat man nämlich keinen Schimmer,
was das Wort bedeuten kann.
Dichter kennen das schon lang.
Klappt es nicht, sagt er: "Was soll's".
und ist trotzdem furchtbar stolz
neu kreiertes vorzuweisen.
Und er schmiedet an dem Eisen,

bis er's Kunstwort dann versteht,
was sehr häufig gar nicht geht.
Will Euch hier ein Beispiele geben,
hauch' dem Kunstwort ein das Leben:
Da wär' zunächst: ESKIMONOKEL
vom Eskimo bis zum Monokel
hat in der Mitte Kimono ...
das hat geklappt. Was bin ich froh.

IGELINDER fällt mir ein
könnt' das nächste Wort nun sein.
Vorn der Igel  hinten Inder
Und dazwischen noch gelinde(r)
dann zum Schluss die  FALLOBSTUNDE
mit fünf Worten in der Runde,
nämlich: Fall, Lob, Obst, Und, Stunde.
(Ist noch nicht in aller Munde).

Wer's nicht mag was hier geschrieben
muss es ja nicht wirklich lieben.
Versucht doch selbst was auszudenken
um Worte dieser Welt zu schenken
die's bislang noch gar nicht gab.
Nehmt sie Euch nicht mit ins Grab !
Schreibt sie nur für alle nieder.
Jeder Dichter freut sich drüber.

© Horst Fleitmann, 2021

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