Gebettet, wie schlafend,
im Moor gefunden.
Geopfert? Bestrafend?
Um den Hals gebunden
ein Schlinge aus Hanf.
Die Brust aufgeschnitten,
das Herz rausgeholt,
um Gnade zu bitten
den grollenden Gott,
das Volk hat gelitten.
Als Hexe benannt,
Holz aufgeschichtet,
den Haufen entflammt,
weise Frauen gerichtet,
zum Scheitern verdammt.
In Kirchen geborgen,
die Leichen verwahrt.
Reliquien sorgen
für schuldfreie Art
im Seelenkampf.
Sei niemals ein Sohn,
zu gar keinen Zeiten,
verhasster Religion,
denn du wirst verleiten
zum Judaslohn.
Vor aller Welt
die Taschen gefüllt,
an den Pranger gestellt,
wer in Unschuld sich hüllt,
aber Hilflose quält.
Krieg verleiht Macht!
Wen kümmern die Toten?
Ins Fäustchen sich lacht
bei sinkenden Booten,
wer den Reibach macht.
Hände in Taschen,
bloß nicht sich rühren,
den Hals steif vom Gaffen.
Wohin soll das denn führen!
Wir sind doch rechtschaffen.
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