Ich geh meinen Weg
wie auf tönernen Füßen,
als wär’ es
ein einsamer Spießrutenlauf.
Der mickrige Flieder
winkt traurig herüber,
die Blüten nicht weiß mehr
und auch noch nicht braun.
Irgendein Vogel,
den ich nicht kenne,
hebt sich sein Singen
für später auf.
Ein betrunkener Hüne
verhakt sich am Bordstein;
er sieht bedrohlich
und lächerlich aus.
Mich peitscht zwischen Wänden
gealterter Häuser
ein Trommelfell beißendes
Hundegebell.
Nur kurz sehe ich
ein Blaulicht aufzucken;
es geht wohl mal wieder
um Leben und Tod.
Schlaflos daheim
spuckt die Nacht mich bald aus.
Stumm grüß ich
den aschfahlen Morgen.
Und geh meinen Weg
wie auf tönernen Füßen,
als wär’ es
ein einsamer Spießrutenlauf.
© Hans-Jörg Große
Veröffentlicht / Quelle:
Veröffentlichung in der Anthologie "Poesia della lira", Axiomy Verlag (2014)
Gedichtform: