Justine oder vom Missgeschick der Tugend - Page 13

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Hand näherte, »ja, bei Gott, der mich im Arsche lecken kann, ich will ficken – oder sie erwürgen; sie möge wählen!«[29]

Unser unglückliches Kind schauderte. Kaum konnte sie atmen. Sie warf sich vor den vier Banditen nieder und ihre schwachen Arme streckten sich flehend aus: »Einen Augenblick,« sagte jetzt Eisenherz, der in seiner Eigenschaft als Bruder der Dubois die Ehre hatte, der Truppe zu kommandieren, »einen Augenblick, meine Freunde. Mir steht er so wie Euch,« fuhr er fort, indem er mit seinem Glied auf den Tisch klopfte und damit eine Nuß entzweischlug. »Wie Ihr, will ich entladen. Aber ich glaube, daß es trotzdem möglich ist, daß jedermann zufrieden gestellt wird. Da diese kleine Hure so viel auf ihre Tugend hält und uns diese Eigenschaft an ihr nützlich werden kann – wie meine Schwester sehr richtig bemerkte – so wollen wir ihr ihre Jungfernschaft lassen. Aber wir müssen befriedigt werden, und in dem Zustand, in dem wir uns befinden, wurden wir, wie du bemerken kannst, meine liebe Schwester, vielleicht euch beide erwürgen, wenn Ihr euch unseren Wünschen widersetztet. Die entfesselten Leidenschaften eines Mannes sind fürchterlich und du wirst dich erinnern schon oft unseren Samen in Blut hineinrinnen gesehen zu haben. Also füge dich, ich rate es dir. Folgendes ist mein Vorschlag:

Justine muß sich völlig nackt ausziehen und dann der Reihe nach sich den wollüstigen Launen eines jeden hingeben, während die Dubois das Opfer empfangen wird, dem diese Närrin den Eingang verweigert.«

»Nackt ausziehen?!« rief Justine, »ich soll mich vor Männern entkleiden? O, gerechter Gott, was verlangen Sie von mir? Und wer beschützt mich dann vor Ihren Angriffen, wenn ich mich Ihren Blicken ausgeliefert haben werde?« – »Wer schützt Dich denn jetzt, Hure?« sagte der »Lebemann«, indem er eine Hand unter Justines Röcke steckte und seine Lippen auf ihren Mund preßte. »Ja, wer Teufel, schützt Dich?« sagte Obdachlos, indem er die Kehrseite bearbeitete. »Du siehst wohl, daß Du uns ausgeliefert bist. Du siehst wohl, daß Dir nichts anderes übrig bleibt, als Dich zu unterwerfen.« – »Vorwärts, laßt sie los,« sagte Eisenherz, indem er Justine seinen Kameraden entriß, »laßt sie ruhig unseren Anordnungen nachgehen.« – »Nein,« sagte Justine, sobald sie sich frei sah, »nein, Sie können mit mir machen, was Sie wollen; Sie sind die Stärkeren; aber Sie werden nichts gutwillig von mir erreichen.« – »Nun denn, Hure,« sagte Eisenherz, indem er ihr eine Ohrfeige versetzte, die sie aufs Bett warf, »so werden wir Dich entkleiden.« Damit zog er ihr die Röcke über den Kopf und löste sie mit seinem Messer auf so schreckliche Art los, daß man einen Augenblick glaubte, daß der Schuft den Bauch der Unglücklichen entzweigeschnitten habe. Sofort war der schönste Körper der Welt den Blicken der Wollust preisgegeben. »Verteilen wir uns,« sagte Eisenherz. »Du, Schwester, lege Dich auf dieses Bett und Kettenbrecher soll ihn Dir hineinstecken. Justine soll mit gespreizten[30] Beinen ober der Dubais hockend, ihre Scheide Kettenbrecher nähern und ihm in den Mund pissen. Ich kenne seine Wünsche.« – »Teufel, ja,« sagte der geile Bock, indem er sich rasch an das Loch der Dubois heranmachte, »es gibt für mich keinen größeren Genuß, und ich danke Dir, daß Du daran gedacht hast.« Er steckte sein Glied hinein, es wurde gepisst, er entlud und Obdachlos ging an die Arbeit. »Während ich Deine Schwester ficke,« sagte er zum Befehlshaber, »halte mir dieses Lumpenweib vor Augen.« Man tat es, und er schlug mit der flachen Hand bald auf die Wangen, bald auf die Brust Justines. Manchmal küsste er sie auf den Mund und biß ihr in die Zungenspitze, dann wieder rieb er ihr die Brustrosen derart, daß sie fast ohnmächtig wurde. Sie litt furchtbar und bat um Gnade. Tränen rannen ihr aus den Augen, aber das entflammte den Verbrecher umsomehr. Als er es kommen fühlte, nahm er während des Fickens Justine und schleuderte sie zehn Schritte weit von sich weg.

Nun kam die Reihe an den »Lebemann«. Er steckte ihn der Dubois hinein, aber Eisenherz sagte: »Warte, mein Sohn, ich will Dich von hinten bearbeiten und dieses Lumpenweib wollen wir zwischen uns nehmen. Du wirst Dich mit ihrem vorderen Loch und ich mit ihrem hinteren befassen.« Und die unglückliche Justine wurde hin und her gestossen, bis die beiden Fickenden Stellung wechselten und so, der eine der Gatte seiner Schwester und der andere der Liebhaber seines Schwagers wurde. Aber Justine gewann dabei nichts, denn Eisenherz, den die Sache aufregte, wurde nur umso grausamer. »Wir wollen sehen, wer stärker schlagen kann,« sagte er, indem er ihr auf die Wangen schlug. »Du Bruder, schlage sie auf den Popo.« So schlugen sie, bis Justine Blut aus der Nase kam. »Ah, das wollte ich!« sagte Eisenherz, indem er seinen Mund darunter hielt. »Kettenbrecher, Du willt Pisse, ich will Blut haben.« Endlich entlud er und rasch nach ihm sein Reiter. So herrschte wieder Ruhe in der Truppe.

»Es scheint mir,« sagte die Dubois, indem sie sich erhob, »als ob ich bei der ganzen Sache am meisten gewonnen hätte.« – »Das weist Du immer so einzurichten,« entgegnete ihr Bruder, »damit Du selbst gefickt wirst, hast Du nicht wollen, daß wir dieses kleine Mädchen entjungfern. Aber Geduld, sie wird nichts verlieren.«

Man sprach jetzt vom Aufbruch; und noch in derselben Nacht erreichte die Truppe Le Tremblai mit der Absicht, bis in die Wälder von Chantilly vorzudringen.

Nichts glich der Verzweiflung Justines. Wir glauben, daß unsere Leser sie jetzt genügend kennen, um gewiß zu sein, daß sie nur mit dem allergrößten Widerwillen diesen Leuten folgte, und daß, wenn sie es tat, es nur mit dem festen Entschluß geschah, sobald als möglich aus ihrer Nähe zu flüchten.[31]

Unsere Verbrecherbande übernachtete in der Umgebung von Louvres auf Strohbündeln.

Unsere keusche Waise hatte die Absicht, die Nacht an der Seite der Dubois zu verbringen. Aber die Hure hatte Anderes zu tun, als die Tugend Anderer zu beschützen. Drei Banditen waren mit ihr beschäftigt und allen Dreien gab sie sich zu gleicher Zeit hin. Der vierte – Eisenherz – näherte sich! Justine. »Schönes Kind,« sagte er zu ihr, »ich hoffe, daß Sie mir wenigstens gestatten, die Nacht in Ihrer Nähe zu verbringen. Fürchten

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Veröffentlicht / Quelle: 
Marquis de Sade: Die Geschichte der Justine. 1906
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