Es war einmal im Himmel 3

Bild von Alf Glocker
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In der "Griechischen Antike" fühlte sich der Liebe Gott offenbar ganz besonders wohl, denn ihm gefiel es ein Zeus zu sein, obwohl er sich nicht unbedingt Hera an den Hals wünschte. Aber dieses Handicap übersah er in seiner Fantasie großzügig – sich selbst gegenüber.

Vielmehr betrachtete er die Entstehung der Demokratie wohlwollend, fand die Olympischen Spiele als nett und die damit verbundenen Ränke im Hintergrund als erfrischend menschlich – auf dem Weg zu einem echten Bewusstsein.

Es gelüstete ihn als Mensch geboren zu werden um ein wenig an diesen Vorbereitungen für die Endzeit, die Zeit der Götter unter sich, teilhaben zu können. Er wuchs in einer zufriedenstellenden Umgebung heran, wurde ein stattlicher Menschenmann und er sah sich um, was zu tun sei.

Von all den tollen Geschichten angestachelt versuchte er sogar einmal ein Held zu werden, aber er gab vorzeitig auf, da sich ihm der Sinn eines Heldendaseins nicht erschloss – es kamen immer nur Geschichten für die Nachwelt dabei heraus.

Deshalb wurde er Philosoph. Das entsprach ihm weit mehr. Freudig ging er zur Akademie um dort zu diskutieren. Da kam vieles auf den Tisch – die kompletten Grundlagen der modernen Wissenschaft. Das schien ihm erfüllend.

Man sprach über die "Atmosphäre", das "Atom", einer rechnete sogar ziemlich genau den Erdumfang aus... Als der Liebe Gott jedoch mit einem endlich-unendlichen Universum, in verschiedenen Zeitschichten daherkam, scheitere er kläglich.

Nach einiger Zeit musste er entnervt feststellen, daß er einfach nicht gebildet genug war, um seinen Gesprächspartnern Paroli bieten zu können. Er verwendete die falschen Wörter am falschen Platz, und das obwohl er vorher gedacht hatte, daß es einen "falschen Platz" Im Universum gar nicht geben könne.

Der Liebe Gott war/ist unfehlbar! Das brachte ihn auf die Idee sich auch einmal mit den Menschenfrauen zu beschäftigen. Den Umweg sich als Stier zu verkleiden, um die hübsche Europa zu entführen, umging er allerdings galant und sprach stattdessen einfach so wie er war, ein normales Mädchen an.

Selbstverständlich hatte er umgehend den erwünschten Erfolg – und die Nächte mit dem süßen Geschöpf, welches durch ihn zur Frau geworden war, beschäftigten ihn eine Zeit lang auf ganz erfrischende Weise...

Jedoch folgte auch hier die Ernüchterung dem Spaß auf dem Fuß und der Liebe Gott musste einsehen, daß er den Anforderungen, die er höchstpersönlich den Erdenmenschen gestellt hatte leider nicht im vollen Umfang gewachsen war.

So kehrte er in seinen sicheren Himmel zurück, wo er beschloss sich des Weiteren nur mehr ein auf die Betrachtung des Schauspieles im Terrarium zu beschränken. Das tat ihm sichtlich gut und er erholte sich bald von den Strapazen, innerhalb der seinem Drang entsprungenen Schöpfung.

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Kommentare

15. Mai 2016

Wenn Praxis trifft auf Theorie -
Hakt es ja immer! Irgendwie ...

LG Axel

15. Mai 2016

Unsere Geschichte. Unsere Kultur. Hier ist sie locker und gut zugänglich etappenweise dargestellt. Nun denn. Witzig und so ist es, dass sich Gott hier wieder mal als Mann präsentiert. Wäre er doch im Gottespool - als Schöpfungskraft - geblieben. Nicht Mann, nicht Frau, sondern ALLES. Sorry.
LG Monika

15. Mai 2016

Vielen Dank liebe Freunde!

LG
Alf

...mir wäre ein sächlicher Gott (auch) am liebsten...

16. Mai 2016

Die echte Schöpferkraft amüsiert sich wahrscheinlich heftig über all das, was die Menschen sich so ausdenken, wenn der Tag lang ist ... (schmunzel)
Ich frag sie mal, wenn ich sie das nächste Mal sehe!

16. Mai 2016

die Kraft die stets das gute will und doch das böse schafft?