Und wer ist der Mensch? (Lästige Betrachtungsweise)

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von Alf Glocker

Und wer ist der Mensch? Was braucht er, damit er seine abwegigen Ansprüche rechtfertigen kann? Aber warum „abwegig“? Das kommt ganz darauf an … Ist nichts abwegig? Wenn ich mir ein Individuum einfange, es vergewaltige und/oder ermorde, und/oder auffresse, dann ist das abwegig? Wer sagt das? Ein Arbeiter, oder Angestellter, oder Beamter, der an einem Großen und Ganzen mitwirkt, das alle Arbeiter, Angestellte und Beamte „Staat“ nennen? Die Familien gründen? Sind die verrückt geworden?? Man weiß doch, daß sie heimlich ihre Frauen schlagen und, zusammen mit ihnen, heimlich, ihre Kinder misshandeln! Wahrhaftig!

Die glauben doch auch an was … oder etwa nicht?! Warum also nicht gleich sagen: „Alles ist völlig normal!“ Bereichern wir uns doch an den sich bietenden Möglichkeiten – und seien wir friedlich! Das ist keinesfalls abwegig! Und was noch? Nun ja, wenn da mal zwischendurch einer ist, oder wenn da zwischendurch Millionen sind, die das anders sehen, dann gerate ich nicht in Panik. So ist das Leben! Hier einer, der am Großen und Ganzen mitwirkt, dort einer, der sich einen Dreck drum sch…! Was sollte daran „abwegig“ sein?! Riskieren wir einen Blick in die Natur. Da feiert die Grausamkeit fröhliche Urständ‘, da lachen die Möwen, die Hyänen und sogar die Korallen, da reißt man sich gegenseitig den Arsch auf – und zwar so weit wie möglich. Die Geier freuen sich jeden Tag!

Da bringt „man“ einfach keine Ordnung rein … wobei der Begriff „Ordnung“ auch schon wieder verschieden interpretiert werden kann, nein, muss! Löwen, Wölfe und Spinnen fressen halt kein Gras! Das war schon immer so, das wird immer so sein – und noch ein paar Allgemeinplätze. Über „Menschen“ dürfen wir uns zuallerletzt beklagen. Die sind nämlich sensibel! Und wenn sie für ihre Sensibilität eine Stütze benötigen, dann ist diese in KEINEM Fall „abwegig“. Und je „sensibler“ ein Mensch auf Umwelteinflüsse reagiert, desto weniger abwegig ist sein Verhalten … Deshalb die vielen „Betriebsanleitungen“ für Menschen.

Ein hilfesuchendes Individuum der vielgestaltigen Gattung Mensch kann in mancherlei nicht abwegigen Machwerken nachschlagen, wie er sich verhalten kann, wenn er manchmal nicht mehr so richtig weiter weiß, wenn ihm eine Verletzung der angegriffenen Seele droht. Darin steht dann, gewissermaßen „verzeichnet“, was er zu tun und zu lassen hat, was er erdulden darf und wogegen er sich wehren muss. Und wenn da, schwarz auf weiß, geschrieben steht „Du sollst diesen oder jenen nicht lieben, sondern eben eher totschlagen, nicht ohne ihn/sie vorher missbraucht zu haben“, dann ist das so. Dann ist es alles andere als abwegig, wenn sich der bedrängte „Mensch“ wehrt und macht, was ihm, von höherer Stelle, quasi dienstlich verordnet wurde. Was denn sonst??

Genauso ist es natürlich auch mit der Liebe. Muss man nicht alle Menschen oder auch Tiere gleichermaßen lieben?! Verdienen friedvoll verschiedene Zeitgenossen die Liebe nicht mehr … nur weil sie tot sind? Wie man liebt und verehrt ist dabei egal? Selbstverständlich! Das kommt ganz auf die Mentalität oder die Veranlagung des jeweiligen „Täters“ an, der jedoch kein Täter im allgemeinen Sinn ist, weil es nichts Abwegiges gibt. Liebe ist kein Baustein zur Familiengründung, sondern ein Zustand, der niemals abwegig sein kann, ja, sich sogar fördernd auf alle Arten des Zusammenlebens auswirken darf … egal wer gegen wen! Toleranz ist das Maß aller Dinge – und dieses Maß ist niemals nicht berstend voll!

DAS ist der Mensch: Ein Wesen voller nicht existierender Widersprüche, die erst dann sichtbar werden, wenn man sich erdreistet, Maßstäbe festlegen zu wollen, die dem einfachen Geist – über religiöse Vorstellungen hinaus – eine Welt erklären wollen, die keiner versteht, weil er/sie sich nur nach seinen „Gefühlen“ richtet. Was man/frau fühlt, ist nicht nur wahr – es ist auch allein seligmachend … und der Geist, die jeweilige Mentalität, bestimmt, was das zu sein hat. Es sucht sich schon jeder das Passende aus, mit dem er am besten zurechtkommt, egal was es auch ist. Und wenn er/sie eben am besten mordend und zerstörend zurechtkommt, dann ist das keineswegs für sie/ihn selbst „abwegig“ – es ist ganz normal! Dafür sollte wirklich niemand verantwortlich gemacht werden können. Jetzt nicht, einfach niemals, außer man gehört zu den Prügelknaben und Mädchen. Mit denen darf schlichtweg alles passieren.

Ansonsten gilt: Alle Veranlagungen kommen irgendwie überall vor! Sie stellen, in gewisser Weise, die Grundkonstruktion unserer Psyche dar. Manche sagen jedoch irrtümlich, daß es keine Rolle spiele, in welchem Verhältnis zueinander sie vorkämen … Ist es denn wirklich wichtig, ob ich über genügend Mordlust verspüre, um mich noch ernähren zu können? Wenn ich ein Tier töte, damit ich es später essen kann, dann ist es doch egal, ob ich es vorher genussvoll zu Tode quäle, weil mir das einfach Spaß macht, oder ob ich es unter „durchrationalisierten“ Bedingung züchte, bevor ich es schlachte(?). Hier muss ganz einfach vereinfacht werden, denn Einfaches ist leichter zu verstehen als weniger Einfaches. So ist das ganz einfach! Wer einfach ist, braucht etwas Einfaches, sonst verkompliziert er sich einfach. Mensch muss nicht Mensch bleiben!

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