Ganz wichtig im Leben ist es, etwas „loslassen“ zu können. Aber man muss dabei aufpassen! Bedeutet „Loslassen“ sich selbst, oder irgendetwas auf die Menschheit loszulassen? Bedeutet es, die Menschheit insgesamt loslassen zu können? Wahrscheinlich nicht. Es bedeutet vermutlich vielmehr, Dinge, Menschen, Erinnerungen loslassen zu können, wobei es nicht einmal darauf ankommt, ob sie, die Dinge oder die Menschen überhaupt losgelassen werden wollen. Also Dinge haben ja bekanntlich gar keinen eigenen Willen – aber wenn man z. B. einen Glauben auch in die Rubrik „Ding“ einordnet, dann bekommt die Handlung des Loslassens schon wieder einen Sinn!
Im Sinne des Glaubens kann man nämlich schon etwas loslassen, sich selbst eventuell … man kann aber auch, im eigenen Interesse, einen Glauben einfach loslassen, nicht auf die Menschheit, sondern eben von seiner unsterblichen Seele, die durch einen Glauben eventuell schwer belastet werden könnte. Wie wir sehen, hat das Loslassen viele angenehme, aber auch scheinbar unangenehme Seiten. Scheinbar deshalb, weil wir alles Unangenehme, ein Ding, oder einen Glauben, wie natürlich auch einen Menschen, ebenso loslassen können, wie wir uns auf die Menschheit! Wer da große Unterschiede macht, der versteht sich im „Loslassen“ noch nicht so gut. Denn das Loslassen ist befreiend …
Das Loslassen ist aber auch völlig wertfrei! Dennoch gibt es – wiederum scheinbar – „Dinge“, die wir einfach nicht und nie loslassen können: Unsere Veranlagungen, mit denen wir tatsächlich glücklich zu werden haben, glücklich werden müssen, weil wir ja keine anderen besitzen, aber auch glücklich werden wollen, weil sie uns auch immer wieder erfreuen. In diesem Fall müssen wir halt loslassen, was uns dabei im Wege steht: Menschen, Glaubensrichtungen, keinen Glauben zu haben, für unsere Veranlagungen widrige Umstände, oder Gedanken, die sie, die Veranlagungen, eventuell als „nicht so gut“ darstellen können. Bedenke: Es gibt keine schlechten Menschen! Es gibt aber das Loslassen!
Wer alles loslassen kann, der ist immer im Vorteil! Und wenn einmal der Fall – wie bei den Veranlagungen – eintreten sollte, daß wir etwas nicht wirklich loslassen können, weil es uns nicht loslässt, dann entschließen wir uns doch einfach dazu, das Nichtloslassen zu Könnende SCHEINBAR loszulassen. Dann beschreiten wir eben den umgekehrten Weg: Wir lassen nicht los, wir eignen uns an! Was? Wie wär’s mit einer Bildung? Machen wir einen Aneignungskurs, auf dem wir eventuell unliebsame Veranlagungen übertünchen können. Auch in diesem Fall haben wir losgelassen … Wir lassen los, wir eignen an, alles in der tatsächlichen Absicht, Hinderliches von uns zu werfen wie einen alten Hausschuh!
Schlüpfen wir in die Schuhe des Loslassens. Machen wir uns frei, von alten Sohlen, Zöpfen, Perücken, Mucken und Mücken, Zacken und Zicken. Deshalb haben wir noch lange keinen in der Krone! Nein, wir wissen vielmehr, besser als je zuvor, wie wir Neues auf uns zukommen lassen können, das wir später aber, jederzeit wieder loslassen können, oder auch uns was darauf bilden können, das einem Loslassen recht nahekommt. Verbeißen wir uns niemals in liebgewordene Gewohnheiten, die uns träge oder weise werden lassen könnten (denn Stagnation ist Rückschritt – auch in ihren sämtlichen Perfektionsstufen). Besinnen wir uns auf die alltägliche Runderneuerung, freuen wir uns auf Ungewohntes und: Lassen wir los!!