Eine rumänische Straßenhündin findet ein neues zu Hause - Page 21

Bild von Brigitte Johlig
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los. Nur eine halbe Stunde und wir waren da. Ich war schon mächtig aufgeregt. Das Gebell hörte ich schon von weitem. Jetzt wurde der Salat abgegeben und ich konnte meine ersten Hundekumpels beschnuffeln. Da war so ein kleiner, struppiger und ich dachte musst doch gleich mal hin, um ihn zu begrüßen. Aber herrje der war vielleicht zickig. Er wollte mich einfach in die Nase zwicken. Das ging natürlich überhaupt nicht und ich suchte das Weite. Es gab eine Tombola und dann konnte man sich melden, wenn man besondere Kunststücke konnte. Es meldeten sich nicht all zu viele. Toll fand ich einen anderen Vierbeiner. Ein kleiner Kerl. Er sah etwas komisch aus mit seinem Rolligestell am Hinterteil, aber der flitzte was das Zeug hielt. Ich bewunderte ihn sehr dafür. Meine Beiden lobten mich, wie ordentlich ich mich benehme. Jetzt lag ich souverän auf den Rasen und schaute so in die Runde. Letztes Jahr sah das noch ganz anders aus. Da war ich schrecklich nervös. Das Gewusel und die vielen Beine. Ich wusste gar nicht wohin und zog in einem Fort an der Leine.
Langsam reichte es mir und ich war froh, als es endlich wieder nach Hause ging. Oh, war das schön zu Hause endlich wieder die Ruhe genießen zu können. Ich hechtete auf mein heiß geliebtes Sofa und zog erstmal einen Ein. Noch im September oder war es doch schon Oktober, na ist ja auch egal, fuhren wir zum Bruder meines Herrchen. Das war vielleicht ein großes Grundstück und die vielen Katzen. Ich jage Katzen nicht, sehe ihnen bloß hinterher. Eine von den Katzen war ganz schön frech. Naiv wie ich war, ließ ich die Katze an mich ran, plötzlich schoss die Tatze vor und ich konnte gerade noch so ausweichen, sonst wäre mein schönes Schnäuzchen ganz schön ramponiert gewesen. Die Frau vom Bruder meines Herrchen, hatte mich ganz toll in ihr Herz geschlossen, na wer kann mir schon widerstehen. Sie knuddelte mich und ging mit mir spazieren. Ich war dann aber doch froh als ich meine Beiden sah. Mein Frauchen ist ganz schön resolut. Die Frau vom Bruder wollte mir immer Leckerlies zustecken, aber mein Frauchen wollte das nicht. Ist doch klar warum. Wisst Ihr`s ? Genau richtig getippt, es könnte ja sein, dass bei der Autofahrt wieder alles raus kommt. Von so einer Autofahrt bin ich immer ganz schön fertig und ich pennte erst einmal eine Runde.
2015 war ein tolles Jahr. Es ging mal wieder in den Urlaub. Die Schweinchen waren prall gefüllt und die mussten erst mal zur Bank geschafft werden, um das Konto wieder aufzufüllen. Schließlich wollen wir ja in den Urlaub. Wieder wurde alles eingepackt. Schon Tage vorher wurde alles bereit gelegt und der Zettel abgearbeitet, auf den mein Frauchen alles notiert hatte, was wir mitnehmen wollten. Aber das kannte ich ja alles schon und ich beobachtete sie von meinem Sofa aus. Das Schnäuzchen auf der Lehne und um die Ecke gelugt. Meine Beiden waren ganz schön aufgeregt, Hatten sie doch 2 Jahre keinen Urlaub gemacht. Mein Frauchen packte schon abends alles ins Auto, damit es früh schneller ging, schließlich mussten wir unser Schiff rechtzeitig erreichen. Ja Ihr habt richtig gehört. Diesmal ging es mit dem Schiff nach Dänemark. Der Ort hieß Marielyst. Dort waren sie schon einmal mit meinen Vorgängerinnen. Das Haus lag nur 200 m vom Meer entfernt. Wenn meine Beiden wüssten, was ich für ein Theater machen werde. Na erst einmal zur Überfahrt. Wir mussten unsere Tickets vorzeigen. Dann wurden wir in den dunklen Bauch des Schiffes gewunken. Ich wurde im Auto gelassen. Das war auch besser so, denn Treppen steige ich immer noch nicht und so zog ich eine Runde ein. Mein Frauchen hatte ganz schöne Angst. So einen Wellengang hatten beide noch nicht erlebt. Nach fast 2 Stunden befanden wir uns in Dänemark. Wir fuhren zur Anmeldung, um den Schlüssel und die Bettwäsche abzuholen. Mein Frauchen war enttäuscht. Die Kissen waren schmutzig, die Überzüge von der Couch auch, Flecke auf den Holzfußboden. Mein Frauchen musste erst einmal das Waschbecken, die Dusche und den Spiegel sauber machen. Auf den Fotos sah alles so toll aus.. Mein Herrchen war stark erkältet und er fühlte sich überhaupt nicht wohl. Es wurden Salzfußbäder gemacht und Tabletten geschluckt. Nach einer Woche ging es ihm besser und dann hat es mein Frauchen erwischt. Die zwei waren so richtige Schniefnasen. Am nächsten Tag ging es dann ans Meer. Oh wie furchtbar. Schon wieder Wellen . Genau wie vor 2 Jahren, aber das war ja nun die Ostsee. Meine Beiden redeten auf mich ein. Es war nichts zu machen. Ich stemmte mich meinen ganzen Körpergewicht gegen die Leine und hatte schließlich Erfolg. So gingen wir auf den Dünen spazieren und ich hörte das Rauschen der Wellen nur ganz leise im Hintergrund. Ich hatte es mal wieder geschafft meinen Dickkopf durchzusetzen. Das gefiel mir bedeutend besser. Damit aber nicht genug. Meine Beiden probierten es immer wieder. Sie setzten sich an den Rand der Dünen und ich ließ mich dazu erweichen, majestätisch in den Dünen zu sitzen und auf das Meer zu schauen. Da entdeckte ich einen Hund im Wasser. Er spielte mit seinem Frauchen und holte immer wieder einen Stock aus dem Wasser. So etwas würde mir nie einfallen. Am zweiten Tag entdeckte ich auch das Sofa für mich. War aber nicht so gemütlich wie zu Hause. Dauernd rutschten die Polster runter, so dass mein Frauchen wieder alles richten musste.
Schön war auch der Gang durch die Ferienhaussiedlung. Da kam auf einmal ein Ehepaar. Da musste ich sofort hin. Ich stimmte wieder mein Gebrummel an und die Leute lachten über mich und ich wurde natürlich gegrault. An einen Tag fuhren wir in die Pilze. Herrlich sag ich Euch. Das war für mich das erste Mal, dass ich durch den Wald stromern konnte. Natürlich mal wieder an der Leine, Denn hören tue ich immer noch nicht. Naja was soll’s. Ging auch so. Die Ausbeute war recht mager. Vorher war es eben zu heiß und die Pilze konnten sich nicht entwickeln. Was ich so alles dazu lerne von meinen Beiden. Während unseres Urlaubs hatte ich auch Geburtstag. Da gab es Wiener für mich. Aber ehe ich die bekam, machte mein Frauchen sich einen Heidenspaß daraus mir mit dem Würstchen vor der Nase herum zu wedeln. Die 14 Tage waren schnell vorbei und es ging wieder heim. Mein Frauchen hatte sich so geärgert über den Urlaub. Ist ja auch verständlich, wenn früh die Sachen feucht sind, die man anziehen will. Mir würde es auch nicht passen ständig feuchtes Fell zu haben.
Ohne Panne sind wir glücklich gelandet.
Aber da kam schon das nächste Ereignis.
Wieder mal hatten wir Besuch in unserer Ferienwohnung. Diesmal kamen zwei Collies mit und mein Frauchen war ganz traurig. Musste sie doch an meine beiden Vorgänger denken.
Nun habe ich mir mal wieder ein Ding geleistet. Die Gäste klopften an die Tür, weil sie irgendeine Frage hatten. Mein Frauchen machte die Türe auf und hast Du nicht gesehen, war ich auch schon draußen. Die Haustür stand offen und die Tür von unserem Zaun auch. Na das ist doch die Gelegenheit. Ich machte mich auf meine Pfoten und schon war ich auf der Straße. Mein Frauchen schrie wie verrückt. Aber ich machte mich auf den Weg. Sie hatte nicht einmal Schuhe an und lief auf den Socken hinter mir her. Dann holte sie mein Herrchen. Sie rannte zurück, steckte Trillerpfeife, Leine ein und kam hinter mir her. Ich hatte in der Zwischenzeit gelernt auf die Trillerpfeife zu hören. Wenn diese ertönte rannte ich ganz schnell zu meinen Beiden. Wenn ich kam gab es ein Stück Käse zur Belohnung. Aber nicht so viel, sonst kommen meine Röllchen wieder. Auf der Straße war eine Frau.
Sie begriff was los war und da ich nun mal zu jeden hin muss, fing sie mich mit einem Stoffbeutel ein. Die Henkel von dem Beutel dienten so zu sagen als Halsband. Nun saß ich fest. Mein Frauchen zitterte am ganzen Körper und war selig das mir nichts passiert ist. Ihr müsst wissen, großer Autoverkehr ist nicht in unserem kleinen Ort, nur der Bus rast wie ein Blöder durch den Ort und da hätte es mich ganz schön erwischen können. Nun musste ich mir überlegen, wie ich das wieder Gut machen konnte. Vielleicht ganz lieb mit meinen Knopfaugen schauen oder meine Dicke Pfote auf das Bein legen. Mal sehen was am Besten wirkt.
Aber mein Frauchen konnte nicht lange Böse sein. Bei diesem Blick.
Eines Abends ging ich mit meinem Frauchen eine Gassirunde. Ich schnüffelte wie üblich vor mich hin, ach was sehe ich denn da am Zaunesrande? Oh, war das stachlig. Da wurde mein Frauchen aufmerksam und schaute nach. Zu was doch meine dicke Nase doch gut ist. Denn sonst hätte mein Frauchen den kleinen Igel gar nicht bemerkt. Es war schon ziemlich kühl in der Nacht. Mein Frauchen überlegte nicht lange, nahm ihren Schal ab und wickelte den kleinen Igel ein und nun ging es flott nach Hause. Nun musste er ja irgendwo untergebracht werden. Mein Frauchen setzte ihn erst einmal in eine Wäschekiste und noch eine kopfüber darauf, so dass er nicht raus klettern konnte. Jetzt gab es erst einmal zu trinken und von meinem Hundefutter etwas. Da bin ich großzügig. Dem kleinen Kerl musste schließlich geholfen werden. Hundefutter ist zwar nicht das richtige Fressen, aber heute Abend musste es erst einmal gehen und tatsächlich, er mampfte ganz schön. Jetzt wurde er noch gewogen. Er war gerade mal 200 g schwer. Na ich kann Euch sagen. Er war über und über mit Flöhen übersät. Da juckte mir gleich das Fell. Am nächsten Tag fuhr mein Herrchen zum Tierarzt. Er bekam etwas gegen die Flöhe und noch ein Mittel gegen Lungenwürmer. Würde man die nicht behandeln, so könnte er daran sterben. Dann wurde noch ein Komposter aus Metall gekauft, dort sollte unser neues Familienmitglied einziehen. Der war ausbruchsicher und stabil und man konnte ihn wieder verwenden in unseren großen Garten. Na mein Frauchen ist eben eine ganz schlaue. Der Komposter wurde mit Zeitungspapier ausgelegt, weil ja so ein kleiner Igel auch mal sein Geschäft machen musste und ich kann Euch sagen, dass waren regelrechte Massengeschäfte und es müffelte ganz schön. Er wurde früh und abends gefüttert. Als Häuschen diente ein umgedrehter Pappkarton mit einem großen Eingangsloch und dann wurde noch ein Polster aus zerknülltem Papierrollen hinein gegeben. Er nahm auch schön zu, aber dann nach ein paar Tagen wurde er immer matter und fraß kaum noch etwas. Mein Frauchen setzte ihn auf eine Wärmflasche und von oben bekam er Rotlicht. Alles half nichts und früh morgens war er tot. Mein Herrchen beerdigte ihn im Garten. Dabei entdeckte er eine Bisswunde am Hals. Das war wahrscheinlich die Ursache. Meine Beiden hatten schon so viele Igel groß gezogen, konnten sie in die Freiheit entlassen und nun waren sie ganz traurig.

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Kommentare

21. Jun 2018

Eine anrührende Hundegeschichte. Sweety hat großes Glück gehabt!

LG Marie

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