Meine Kleidung war in Wasser getränkt; ich zitterte. Jemand hatte mich aus dem Fluss gezogen. Dass er das getan hatte, würde ich ihm nie verzeihen.
Mein Retter hielt mich in seinen Armen. An seiner Brust zu lehnen, schenkte mir Sicherheit. Mit letzter Kraft kämpfte ich dagegen an. Nie wieder wollte ich mich fallen lassen außer neuerlich von einer Brücke.
Eine Hand strich mir über meine Wange. Sie war rau, doch fühlte sie sich warm und zärtlich an. Wann ich das letzte Mal von jemandem so berührt worden war, daran erinnerte ich mich nicht mehr. Umso weniger wollte ich es nun spüren. So etwas wie Zuneigung zu empfinden, hatte mir stets nur Enttäuschung beschert, doch ich konnte mich allmählich nicht mehr dagegen wehren.
Zaghaft öffnete ich meine Augen und bereute es im nächsten Moment. Jahrelang hatte ich ihn gesucht, nie war es mir vergönnt gewesen, ihn zu finden. Und jetzt, wo ich mit meinem Leben abgeschlossen hatte, war er plötzlich da. Als ob das Schicksal es endlich verstanden hätte, wie ernst es mir war, so kam es mir vor.
Dass er noch nicht verheiratet war, erstaunte mich. Er war allein und wollte es auch bleiben, nicht minder schwer hatten ihn Rückschläge gezeichnet. Trotzdem verband uns von Anfang an ein inniges Verhältnis. Eine Beziehung, die mir Grund genug war, nicht vorzeitig Abschied zu nehmen.