Ich glaub an dich

Bild von Anita Zöhrer
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Hitze versengte meine Haut. Meine Augen brannten von dem Schweiß, der mir aus den Poren trieb. Immer näher kamen mir die Flammen, die mich umringten. Ich schrie um Hilfe, doch niemand hörte mich. Nur mein Freund tauchte plötzlich auf und streckte mir seine Hand entgegen. Ich wandte mich von ihm ab, wollte seinen Beistand nicht.

„Vertrau mir, ich bin da für dich.“
Sehnsucht nach ihm begann bei seinen Worten in mir zu lodern. Je mehr ich dagegen ankämpfte, desto mehr bedrohte das Feuer mein Leben. Aus Angst, eines Tages von ihm verletzt zu werden, nahm ich es lieber in Kauf, zu sterben, als zu ihm zurückzukehren. Ich hustete, bekam in dem Rauch kaum noch Luft.

„Gib nicht auf, ich glaub an dich!“
Die Flammen wichen vor mir zurück. Mein Freund meinte es ernst mit mir. Er war der Einzige, der mich in meiner Not nicht im Stich ließ. Sollte er nicht schon deswegen eine Chance verdient haben?
All meinen Mut nahm ich mir zusammen und lief durch das Feuer hindurch. Mit ausgebreiteten Armen wartete mein Freund auf der anderen Seite auf mich und fing mich auf. Tränen quollen aus mir heraus. Ich hatte es geschafft, doch nur dank meines Freundes.

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