Wie das mit der „Wahrheit“ ist

Die Germanen waren alle Brillenträger, die Kelten zumeist dunkelhäutig, die Indianer haben das Fahrrad erfunden und die Nuba den Pelzmantel. Der Papst ist Gottes Adoptivsohn, die Weiße Frau war genauso groß wie King Kong, aber nicht schöner, und in der Schule lernen wir für das Leben … fragt sich nur für das Leben welcher Menschen.

Tatsächlich ist man in den höchsten Kreisen stets um uns und nicht wegen uns besorgt. Alle Religionen der Welt sind Tore zum Himmel und die Hölle gibt es nur im Kasperletheater, oder gar nicht im realen Leben, weil das Leben nur dann „real“ ist, wenn wir gelernt haben, was das eigentlich ist: real! Ein Rätsel kann genauso gut wie jedes andere Rätsel von jedem Menschen genauso gut gelöst werden wie von jedem anderen.

Überall sind die Werte völlig gleich! Am Nordpol ist es kalt und am Südpol heiß (Ausspruch Königin Viktoria), Frauen und Männer sind entweder mit dem Nestbau beschäftigt, oder völlig ungleich, außer sie leben in einem Gleichland, wo das Gleiche gleich unter Gleichen ist, aber nicht gleichbedeutend … das ist, wenn man Einfluss hat, aber sagt, daß alle gleich sind, damit einem nichts passieren kann.

Die Sonne ist relativ zum Anblick auf der Erde gleich weit von uns entfernt wie der Mond, Darwin war ein Verschwörungstheoretiker, Goethe war nicht besonders intelligent, nur sehr konform, aber nicht so konform, daß ihm nichts Besseres eingefallen wäre als anderen Dichtern seiner Zeit und deshalb trotzdem gleich, weil man das lernen kann und wenn nicht, dann hatte man etwas ganz Anderes zu tun!

Wenn wir uns etwas erklären, dann erklären wir das auf der ganzen Welt gleich, auch wenn wir etwas ganz Anderes sagen und etwas ganz Anderes lesen oder schreiben – meinen tun wir alle das Gleiche und zwar etwas Gutes, auch wenn das gar nicht beweisbar ist und man es nirgendwo feststellen kann. Wir zeigen manchmal nach außen hin, daß wir es gut gemeint haben, wenn Böses getan wurde. Aber oft genug nicht einmal das!

Dann waren die Chinesen riesige Ameisen, auf dem Vormarsch durch den Schilderwald der verdeckten Werbung, und Isaac Newton ein Vollpfosten im Neuland der Esoteriker. Dann ist der Schnee schwarz, er dringt von unten, aus der Erde, hervor und fällt auf die Wolken, wo sich Frau Holle vor Lachen schüttelt.

Dann gehen die Sterne am Himmelsgewölbe auf, wo sie festgeklebt sind und unverrückbar um die Scheibenwelt kreisen, die von einer Schildkröte und vier Elefanten getragen wird, damit Blasphemiker standesgemäß verbrannt werden können, sobald sie 999 oder 666 Pro- oder Kontrathesen an marode Kirchentüren geschlagen haben.

Das ist der Hammer, das ist die Sichel, das ist die Weltbank der Seligen, oder das Ultimum absurdum der Klugscheißer, die immer auf dem neuesten Stand der Bildung sind, wo „Wahrheit“ entweder gar nicht erst ausge- oder total klein geschrieben im Katechismus der Arschkriecher steht, um nirgendwo anzuecken. Das ist absolut rund!

Komm auf die VIP-Schaukel, Cousine, ich bin dein Bruder im Geiste, dein Vater in spe und die Mutter aller scheußlicher Vorhaben, die im Dunkellicht einer Epoche glänzen, damit nichts mehr schiefgehen kann. Die Bahn ist bereitet und die Heerscharen beritten. Ihr Schlachtruf verdunkelt den Horizont, wo der gut informierte Bürger jedoch nur einen Silbersteifen erkennen kann, will, soll und darf.

Komisch ist nichts, außer jemand würde sich umdrehen und ganz vorne, in der Zeit, etwas erblicken, dem man vertrauen kann. Einen Begriff z. B., der nicht sofort verschwafelt werden kann und dann verlorengeht, wie ein gutes Herz (= natürlich auch Interpretationssache) im Tsunami des Wahnsinns, der heute alle mögliche Namen hat. „Modern“ z. B., oder wie auch immer. Es gibt einfach nichts Klares, außer dem Schnaps (im Dienst)!