Lichterglanz aus dem Universum

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Sonne, Mond und Sterne - Prosa und Gedichte

Wer zum Nachthimmel blickt, ist vom Weltall fasziniert.
Mein gutes Verhältnis zur Sonne, zum Mond und den Sternen
hat sich in der frühen Jugend gezeigt und mit den Jahren weiterentwickelt.
Dies möchte ich, mit Hilfe von Prosa und Gedichten, hier erläutern.

*
Alles ist ein Teil des Ganzen,
ein Vergehen und Entstehen.
Alles fließt und ist im Wandel,
ist ein Wenden und ein Drehen.

Die Sonne dreht sich um sich selbst,
so wie die Erde, die anderen Planeten.
Diese kreisen um die Sonne,
und der Mond rund um die Erde.
Die Sonne kreist mit den Planeten
um das Zentrum unserer Galaxie.
Alle zweihundert Millionen Jahre
dreht sich die Milchstraße im Kreis,
gut zweihundert Milliarden Sterne
kreisen mit ihr mit.

Alles ist beweglich, ständig,
alles ist im Flusse, wendig.
Die Welt ist fließend und unendlich,
sie ist ein Rätsel, unverständlich.

**
Mein erstes, prägendes Erlebnis mit dem Nachthimmel und dessen Lichterglanz hatte ich, als ich elf oder zwölf Jahre alt war.

Ich war zwei Jahre jung, als unsere Familie im Mai 1945 ein provisorisches Zuhause im mittelfränkischen Bauerndorf Segringen bei Dinkelsbühl bekam. Nicht alle Familienmitglieder überstanden die Flucht aus Polen, es waren viele Hunderttausende die starben.
Zu Weihnachten 1951, ich war fast neun Jahre alt, zogen wir nach Düsseldorf, die Kindheitszeit verschwand und kam nie wieder. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dort jemals einen großartigen Sternenhimmel gesehen habe, so nahe am Ruhrgebiet.
Nach zwei oder drei Jahren durfte ich zum ersten mal wieder mein Bauerndorf wiedersehen. Meine Oma, ihr Sohn und ihre Schwester wohnten noch immer dort.
Meine Oma und ihre Schwester luden mich ein zu einem Kinobesuch in Dinkelsbühl, 2,5 km Fußmarsch bis dorthin. Ich fragte: "Welcher Film wird gespielt?" Die Oma: "Weiß nicht, irgendeiner."
Bei der Ankunft war die Freude groß. Es war ein Farbfilm! Der Titel "Aida" sagte mir und den beiden Frauen - die in einer Kleinstadt an der Grenze zwischen Rumänien und Ukraine geboren und aufgewachsen sind - nichts. Das kleine Kino war voll. Frauen waren in der Mehrzahl.
Der Farbfilm war nicht der erhoffte Heimatfilm. Es waren nur unbekannte Schauspieler, die mehr sangen als sprachen. Auf englisch, auf jeden Fall konnten wir sie nicht verstehen. Wir waren froh, als wir das Kino wieder verlassen durften.
Die 2,5 km zurück ins Dorf war ein dunkler Nachtmarsch, Straßenlampen gab es nicht. Oma und Großtante waren, wie fast immer, schwarz gekleidet, beide hatten ihren Mann und zwei Söhne im Krieg verloren. Ich ging dicht neben ihnen, damit ich sie nicht verlor. Schaute ich nach oben - was ich oft tat - sah ich ein Sternenlicht, wie ich es in Düsseldorf nie gesehen habe.
Bei diesem Nachtspaziergang begann meine Liebe zur Milchstraße, behaupte ich oft.

**
1969 hatte ich ein "interstellares" Erlebnis (wir wohnen doch alle auf der Milchstraße bzw. im Universum) im kleinen aber feinen Ort Krottenmühl bei Rosenheim - nicht nur ich, wahrscheinlich die meisten, die einen Fernseher hatten oder nur Zuschauer waren.
Am Mon(d)tag, den 21. Juli 1969 um 3:56 Uhr MEZ sprach Neil Armstrong auf dem Mond seine berühmten Worte, nach einem Sprung von der letzten Stufe der Ausstiegsleiter. Kurz danach folgte ihm Buzz Aldrin. Sie waren die ersten Menschen auf dem Mond. Und wir waren dabei, mein Arbeitskollege Albert und seine Frau Margrit - wir hatten in diesem Sommer einen Konstruktionsauftrag in Rosenheim.
Ich war schon immer auch ein Weltall-/Raumfahrtbegeisterter, verschlang alles, was ich über das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA (1958 bis 1963) und die ersten sieben Mercury-Astronauten vor die Augen bekam.
Obwohl ich eigentlich kein Geld dafür hatte, sah ich mich gezwungen, einen Fernseher zu kaufen. Ein Fachgeschäft in Rosenheim bekam die Ehre, mir einen "tragbaren Schwarz-Weiß-Fernseher mit integrierter Antenne" zu verkaufen.

Am Sonntagabend den 20. Juli trug ich dieses, mein einziges eigenes Mobiliar überhaupt damals, von meinem Zimmer im Haus der freundlichen Besitzerin in Margrits Küche und stellte ihn vorsichtig auf den Tisch. Mit Hilfe der "Tagesschau" stellte ich die Antenne in den Winkel, der den besten Empfang bot. Damit war der Tag für uns beendet. Um 02 Uhr am Morgen ging es raus aus den Federn, wir wollen nichts von der Übertragung versäumen.
Die meisten Älteren werden sich an diese historischen Stunden erinnern. Die Bildqualität war schlecht, wen wundert's. Aber das erhabene Gefühl, dass ich eines der größten Augenblicke der Menschheit live miterleben durfte, ist für mich immer noch lebendig.

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Mein zweites, prägendes Sternenhimmel-Erlebnis im Sommer 1970 hatte ich nicht im Freien, sondern im Deutschen Museum in München, dem Beginn meines wahren Lebens. Ich begann einen Neuen Auftrag, diesmal in Ravensburg. Dort lernte ich meine jetzige Frau kennen. Wir machten einen Ausflug nach München. Ich wusste, dass es dort ein Planetarium gab und war sehr daran interessiert, es zu besuchen. Das taten wir, aber ich bin immer noch nicht sicher, ob meine liebe Begleitung diese Vorstellung wirklich genossen hat wie ich. Man sah, wie die Sonne, der Mond, die Planeten und Sterne sich bewegten, mit einer Ausrüstung, die mit den digitalen Projektoren von heute nichts gemein haben. Ich war begeistert!

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2006 - Uluru, Sounds of Silence, Australien

Im Jahr 2006 gab es keine Ausrede mehr für meine Frau und mich, die lange und beschwerliche Reise (wie wir glaubten) nach Australien anzutreten. Der Sohn lebte schon seit einigen Jahren in Brisbane. Bei seiner Hochzeit 2000 waren wir nicht dabei. Aber im Jahr darauf wurde unser erstes Enkelkind geboren, dieses Ereignis war von einem größeren Kaliber, wie ich meinte. Nun mussten, wollten wir dieses Land, von dem wir doch schon einiges wussten, besuchen.
Anfang Februar sollte meine Rentnerzeit beginnen, das passte gut. Eine detaillierte Planung wurde in Angriff genommen. Drei Monate sollte es schon werden, um etwas vom Land kennenzulernen. Ein Wohnungstausch war erforderlich. Wir suchten und fanden ein Paar, das gerne im kalten Schweden drei Monate in unserem Haus leben wollte. Ihr Haus war nicht weit von Brisbane entfernt.
Um nicht zu sehr ins Schwärmen zu kommen, sage ich es kurz: Es war eine fantastische Zeit! Wir reisten danach noch dreimal, waren in allen Teilstaaten. Ohne Wohnungstausch (kostenlos) wäre dies finanziell nicht möglich gewesen.

Nun aber zurück zum "Sternenthema". Bei den Vorbereitungen war es keine Frage, dass wir den gewaltigen Sandsteinmonolith Uluru inmitten des trockenen „Red Centre“ im australischen Bundesstaat Northern Territory gesehen haben müssen. Den australischen Ureinwohnern,

© Willi Grigor, 2021

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Kommentare

13. Aug 2021

Welt-Raumpflegerin Frau Krause
Las mit - Bier-statt-Kaffee-Pause ...

LG Axel

13. Aug 2021

Verständlich, dass Frau Krause säuft,
grad jetzt, da vieles anders läuft.

LG
Willi

15. Aug 2021

'nen Grund zum Saufen hat die IMMER -
Dafür putzt sie hier nie die Zimmer ...

LG Axel

28. Aug 2021

SEHR lesenswert!!! BITTE, schreib mir, wie Du das handhabst mit dem "dennoch" Einstellen, lieber Willi!

(feldmarie_1932@aol.com)

herzliche Grüße - Marie

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