Der Stehplatz hat zum hehren Ziel
den Vollverzicht auf Sitzgestühl:
der Hintern aufatmend lässt grüßen,
gibt man die Hauptlast ganz den Füßen.
Heilfroh im Vertikalverweilen
sind hockgeplagte Wirbelsäulen;
auch ist, wer nichts zum Sitzen fand,
froh, aufrichtig zu sein im Stand.
Ist statt gesäßig man geständig,
wird auch der Kreislauf quicklebendig -
in allen Lagen sehr zum Segen
durch stillgestandnes Stehvermögen.
Die Knie werden nicht verschlissen
in Auf- und Ab-Erfordernissen;
und letztlich: man übt nie Verzicht
in punkto Rundum-Übersicht.
Den Topos, den man sonst erst nehmen,
ihn zu erobern sich bequemen
muss, den Platz man nie verliert,
ihn bei sich wie den Schatten führt!
Drum, Stehplatz, sei stehts hochgelobt,
wenn um dich rum die Sitzwut tobt,
wenn man im Stuhlsuchgang vermeint,
dass ein Konkav des Podex Freund.
Du darfst dich wie ein König fühlen
weit über Sesseln, Sofas, Stühlen,
als hochgekrönte Majestät -
wenn’s um Komfort und Statik geht!
vcj