RUPRECHT, WEIHNACHTSKNECHT: „UND ZAPPE IST!“

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Nach draußen, zum Walde, da zieht’s mich sehr;
ich muss euch sagen, es weihnacht‘ nicht mehr!

Überall auf den Tannenspitzen
die goldenen Lichtlein nicht mehr blitzen,
und droben auch das Himmelstor
ist wieder so dicht als wie zuvor.

Nun strolch ich zurück Richtung dunklem Tann
aus der City als todmüder Arbeitsmann,
ich Dienstleistungskuli, ich alter Gesell,
schwer sind mir die Beine, 's geht nicht mehr so schnell.

Mein Chef, der hochheilige Nikolaus,
ist lang schon per Rentierschlitten zu Haus,
der hätte mich, wäre er kollegial,
wohl auch einladen können endlich einmal,

wär‘s auch nur dort, wo Platz ist im Schlitten,
wo vorher die Päckchen lagen inmitten!
Doch nein, der feine Herr Weihnachtsmann
bleibt solo und kommt als erster an!

Er selbst fährt zum Dienst stets hoch durch den Äther -
aber wehe, der Ruppel kommt‘n bisschen was später,
dann ist aber, da beißt keine Maus ab den Faden,
die Betriebsatmosphäre gut aufgeladen!

Vom Himmel herab - per Rentiergespann -
kommt gern dulzijubilomäßig er an;
sein Publikum trällert, und jedem gefällt’s,
alljährlich sein: „Schinkelpelz, Schinkelpelz!“

Beim Hausbesuch schwingt er dann salbungsvoll Reden,
steht prächtig im Zimmer und lobhudelt jeden.
Ich bin’s, der den Kindern mit der Rute droh‘n muss ...
ich habe die Arschkarte und den Verdruss.

Und wo er persönlich erscheinen nicht mag,
hat‘s Ruprecht zu richten - laut Kristmetz-Vertrag!
Da hat doch bärtige rotweiße Panter
für mich sich was ausgedacht - pfui, oller Santa!

Weil ich ja rhetorisch nicht so gut bin wie er,
darf ich - und das ist letzten Endes nicht fair -
nie vorn durch die Tür, über’s Dach muss ich rin
nach unten ins Zimmer nur via Kamin!

Ich stinke nach Ruß dann, nach Öl und nach Teer,
bin schwarz und verdreckt und innerlich leer;
in Holland - politisch zwar inkorrekt -
werd dann als der „Zwarte Piet“ ich geneckt!

Immer dasselbe, seit in dem Job ich bin
als Pelznickel, als Krampus, wo steckt da der Sinn?!
Ich bin - und ich sag‘s mal ganz ungeniert -
gewerkschaftlich leider nicht organisiert!

Jetzt geht’s erst mal nach Haus‘ durch Tann und durch Busch,
da stell ich drei Stunden mich unter die Dusch‘.
Den Jogginganzug, den zieh ich mir an
und trink‘ erst mal‘n Kaffee – tschau, tschüssi, bis dann!

vcj

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28. Dez 2015

Lesen, sehen, hören - es rentiert!
(Das Rentier passt hier. Garantiert...)

LG Axel