Liebesgedicht einer Unsichtbaren

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

Vielleicht, dass diese Stunde einmal wiederkehrt,
als ich die Ungerechtigkeit des Lebens spürte -
so deutlich und so klar wie nie zuvor.

Die Wirtin vorm Kamin, die uns das Feuer schürte,
war längst gegangen.
Du hattest angefangen,
von deinen Reise-Abenteuern zu berichten.
Ich hörte schweigend zu,
war voll Verlangen,
dass du mich fragtest – einmal nur -
wie es denn mir derweil ergangen
sei.

Mitnichten!
Mein Leben war dir einerlei.
Du hattest so viel zu berichten -
ich weiß, mein Schatz, du hörst
dir gerne zu

und doch: Vielleicht, dass diese Stunde einmal
wiederkehrt und glücklicher ausklingt
für dich und mich.

Ich hoffe noch und
liebe dich noch immer.

Du hast so viel zu tun …
Ich möchte einmal noch
in deinen Armen ruhn und
deine Stimme hören, wenn
du schweigst.

Im Schweigen liegt die Kraft -
und hin und wieder auch
die Liebe.

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