Was nicht erlaubt ist

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von Alf Glocker

Ja, wer ich denn geblieben bin
und war und sei, um wie viel Uhr,
das juckt die Bonzen mit dem Spleen
nicht mal die allerklienste Spur.

Die trocknen lieber Schäfchen ab,
denn ihre Felle schwimmen nicht.
Sie merken sich: was ich mal hab,
das sagt mir keiner ins Gesicht!

Der Bürger schweigt, das kann er gut,
das hat er auch perfekt gelernt.
Zu allem andern fehlt der Mut -
weil sich der Dreck ja nicht entfernt,

der ihn regiert, mit der Gewalt,
die nichts als Willkür ist – getarnt!
Die Menschen finden keinen Halt!
Und doch – sie sind gewarnt!

Soweit das Auge reicht: Verbrecher!
Und sie vergehen sich mit Lust.
Den andern sei der Schirlingsbecher
die ganze Wahrheit in der Brust!

Die kuschen nur, soweit man schaut,
und lassen sich den Druck gefallen,
der sich auf ihren Rücken staut!
„Ich lach' in heil'gen Hallen!“

So spricht das Böse - ungehört,
weil man es gar nicht hören will!
Ein Reicher, der gern auf sich schwört,
verspricht sich heimlich, leis und still:

mein Fäustchen ist so riesengroß
wie alle Banken dieser Welt -
und der geb ich den Todesstoß,
wie, wann und wo es mir gefällt!

Dann hat ein jeder, was er braucht!
Mir geht es gut, so lang ich lebe!
Der Mensch, dem oft die Birne raucht,
der hängt nur in der Schwebe!

Dort hat er den verdienten Lohn!
Was sollte mich das kümmern?
Der eine pflegt die Illusion,
„nichts wird sich je verschlimmern“,

der andre lebt in Saus und Braus
und scheißt auf alles überhaupt!
Die Armen wirft man aus dem Haus -
Protest ist nicht erlaubt!

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