Gott Merkur mit dem nackten Popo auf der Puppenbrücke …

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

Gott Merkur droben auf der Puppenbrücke dauert mich -
nicht deshalb, weil die Schöne vor ihm niemals 'Seine' wird,
obgleich er Tag und Nacht zu ihr hinüberpliert, wenn nicht gar stiert ...
Seit gestern abend weiß ich nämlich, dass er mächtig friert -
besonders und mit Nachdruck am Popo, den er ganz ungeniert
zur Schau stellt, nackt, er springt uns förmlich an, ist rund und schön.
Ich würd' zu gerne mal ins Fleisch ihm kneifen, beiläufig und im Vorübergehn.
Indes, ich weiß ja, es ist keine große Kunst,
knackig zu sein, wenn man aus Stein gehauen ist.
Und gestern abend hörte ich ihn deutlich flüstern: „Mist!
Hier steh' ich nun, ich armes nacktes Monument,
trag weder Lendenschurz noch wärmet mich ein Hemd.
Da lob ich mir den Ausspruch jenes Götz von Berlichingen,
und irgendwann, das ist gewiss, wird mir die Flucht gelingen.“

Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: