Was wir liebten …

Bild zeigt Annelie Kelch
von Annelie Kelch

Am Straßenrand quält sich die graue Wunde
Schnee durchs Winterleben ... Schwer ist die kalte
Luft, darüber neue Weißglut schwelt und sinken möcht.
Erdbeern, im Glas zerkocht – noch sehe ich die Felder
Blühen hinterm Gut … Weshalb, mein armes Herz,
Schlägst du mir bis zum Hals? – Der Herbstwind zog
Davon, nahm, was ich liebte: das Roggenhaar und
Seinen Duft mit auf die Walz.

Nichts in den Gärten mehr, das uns bewegt,
Ablenken könnt von Weh und Schmerz.
O Winter, hast Gemüt und Paradies getrübt ...
Der letzte Apfel ... er wuchs himmelwärts:
Dem Gott zur Ehr errötet, der die Anmut liebt.

Tief gräbt sich blasse Einsamkeit in alle Wiesen,
Nach Sonne sehnt sich unsre Zeit, von Gott gestreut.
Wann nur, ach wann, hab ich den Winter gepriesen,
Das Eis, den Schneemann, das Schlittengeläut …?

Ach, schrittest du jetzt durch meinen Garten,
Darin dem Vogel keine Blume mehr lacht,
Fändest du unterm Schnee das Licht meiner Liebe:
Durch die Finsternis hat 's mich zu dir gebracht –
Als alle Gestirne schliefen und die Nacht keine
Schatten mehr warf.

Mein Windlicht flackert, schreibt Dir einen Traum;
Leicht ist mein Herz, hängt längst am Himmelssaum.

Dort reift die Sternenzeit,
Vollzieht sich Wandel,
Der nur Gutes will.
Das Böse lässt er aus den
Wolken fallen, selten still ...
Als Hagelkorn, das durch
Die Seelen stiebt
Und uns vergessen machen will,
Was wir geliebt ...

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