An den Mond 6

Bild von Britta von Kornblum
Bibliothek

Da bist Du wieder! Ich hab Dich so sehr vermisst,
erst jetzt kann ich es spüren, wo Du wieder zu sehen bist.
Ich stelle mich vor das geöffnete Fenster,
ertrage die Kälte, um Dich aufzusaugen,
genieße die unwirklichen Strahlenspiele,
die sich nur ohne Brille ergeben mit verkorksten Augen.

Du scheinst wie eine kühle Sonne
Vier Strahlen zur Erde auszusenden,
mal kürzer, mal länger, zur Bio-Tonne,
greifst nach den Bäumen und Häusern mit Händen,
oder piekst einen Nachbar-Stern einfach an.
Kein Wunder, dass der Dich nicht leiden kann…

Ich inhaliere Dein Licht und bemerke erstaunt,
dass Du den Sternen genug Dunkelheit lässt,
damit diese, beleidigt oder gutgelaunt,
Dich begleiten auf Deinem Weg nach West.
Du bist der Fels in meinem Wolkenmeer.
Dich wiederzusehen, beruhigt und erdet mich sehr.

03.03.2020

Gedichtform: