… hab längst die Waffen gestreckt
Noch vor dem Sommer, der sie ja eh
Geschmolzen hätt, denn sie waren ein
Harmloses Gericht: bitterer Edelschmaus
Aus Switzerland ...
Wollt schreiben meinem beleidigten
Lieb ein Brieflein: herznahe Fliederworte
Silbe für Silbe vom Eise befreit, gesetzt und
Gespeichert im lächelnden Aug der Kopfflucht
Aber der Abendwind hat unsre königsblaue
Tinte getrocknet
Bin ich gelaufen am nächsten Tag in
Die Stadt um neue zu kaufen indes
O weh – da sprangen mir die gedachten
Worte von der Seele und rollten
Wie Taler übers harte Pflaster der Zeit:
Sie standen im Bund mit den
Steinen. Mit den Steinen im Bund
Steht auch mein Lieb ...
Hat eine Mauer rings um sich errichtet
Daran die wilde Himbeere rankt und klettert
Ach, hinter den Steinen ward das Schweigen
So laut, hätt mir das Herz fast zerschmettert
Sprech ich das Trauerkaddisch
Nun Tag für Tag vor seiner Mauer ...
Zünd ich drei Kerzen an und träume
Hinter der Festung lauscht zufrieden
Mein Lieb im Gras heimlich auf der Lauer
Zerrupft vor Freude Büsche und Bäume
Die friedlichen Bäume lass ruhn, mein Lieb,
Bald wird der Herbst darin wohnen …
Sie keltern schon unsre Tränen und pressen den Wein.
Ich gehe jetzt heim, will das Kaddisch vertonen
Eine Sinti-Frau zerrt an meiner Hand, darin zu lesen ...
Es ginstert das Licht schon, mein Lieb: Stille bricht ein.